Engagierter Laie, treu zur Institution

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Er stand für das Laienapostolat, wie es für die nachkonziliare Kirche Österreichs prototypisch war: Fritz Wolfram verkörperte Treue zur Institution und zur Idee - auch wenn er nach dem konziliaren Aufbruch die große Krise in Österreichs katholischer Kirche miterleben musste. Der 1940 in Wien Geborene wuchs im niederösterreichischen Mostviertel auf, wo er 1959 im Stiftsgymnasium Seitenstetten maturierte. Danach studierte Wolfram Klassische Philologie, Judaistik und Philosophie. Nach seiner Promotion 1972 wurde er Generalsekretär der Katholischen Aktion Österreichs und gleichzeitig auch der Katholischen Männerbewegung und des Katholischen Laienrates. In diesen Funktionen war Wolfram wesentlich am Österreichischen Synodalen Vorgang und dem Katholikentrag 1974 beteiligt. Gemeinsam mit dem Akademikerseelsorger Karl Strobl entwickelte er die ORF-Studienprogramme "Wozu glauben?" (1974) und "Wem glauben?" (1977) und "Warum Christen glauben?" (1979) mit.

Von 1982 bis 2004 war Fritz Wolfram Sekretär und Bildungsverantwortlicher des Katholischen Akademikerverbandes Wien. In den 1980er Jahren wandte er sich auch seinen universitären und wissenschaftlichen Fächern zu. Seit 1985 lehrte er als Lektor am Institut für Philosophie der Universität Wien. Dabei setzte er sich vor allem mit religionsphilosophischen Fragestellungen auseinander und befasste sich insbesondere mit Fundamentalismus und Religionskritik. Auch die Entwicklungen von Religion und Kirche unter den Bedingungen von Moderne und Postmoderne waren seine Themen. Aus diesen Auseinandersetzungen entstanden Vortragsreihen im Rahmen des Katholischen Akademikerverbandes sowie Sammelbände - etwa "Jenseits der Säkularisierung"(2009, gemeinsam herausgegeben mit Herta Nagl-Docekal) oder "Religion in der globalen Moderne" (2014, gemeinsam herausgegeben mit Hans Schelkshorn).

Fritz Wolfram engagierte sich auch ehrenamtlich - etwa 1991-97 als Vorsitzender der Internationalen Vereinigung Katholischer Männer "Unum Omnes" oder 1998 beim "Dialog für Österreich". In diesem letzten bedeutenden Gesprächs-Prozess in der katholischen Kirche Österreichs schrieb Wolfram auch in der FURCHE über den "Dialog als Lerngemeinschaft", wo er das Gesprächsmodell seines Altvorderen Friedrich Heer (1916-83) als fruchtbar auch für die österreichische Kirchenkrise beschrieb.

Am 23. August ist der Vater dreier Kinder nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.

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