Nach 72 Jahren ununterbrochener Herrschaft wurden die taiwanesischen Nationalisten bei den Präsidentschaftswahlen schwer geschlagen. Der Demokrat Chen Shui-bian ist neuer Präsident Taiwans. Peking, das vor der Wahl die Taiwanesen vor Chen gewarnt hatte, verhielt sich nach dem für China wenig erfreulichen Wahlergebnis ruhig und zurückhaltend. Trotz der Drohungen vom Festland hat die Innenpolitik die Wahl bestimmt, und nicht die Furcht vor einem bewaffneten Konflikt. Der Wahlsieger hat sich schon zurückgenommen und seine Partei gemäßigten Strömungen angepaßt. Er werde die Lage in der Taiwan-Straße nicht gefährden und suche das Gespräch mit Peking, versicherte Chen. Allerdings könne Taiwan Pekings Formel "ein Land, zwei Systeme" nach wie vor nicht akzeptieren.
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