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Nicht alles was ein Mensch - auch wenn es sich dabei um eine kluge und interessante Persönlichkeit handelt - in einigen Stunden erzählt, ist geeignet, zwischen zwei Buchdeckeln zu erscheinen.

Dasselbe ist mit dem Vortrag von Milan Machovec geschehen, den dieser bei einem Symposium des Forums St. Stephan gehalten hat. "Die Frage nach Gott als Frage nach dem Menschen" titelt die Mitschrift der Gedanken, die der bald 75jährige Machovec in freier Rede und nur mit Hilfe einiger Stichworte vorgetragen hat.

Im ersten Teil des Buches schildert Machovec sein Leben, seine geistige Entwicklung zwischen Glauben und Skepsis. Machovec erzählt von seiner Kindheit in Prag, der "ersten Revolution in seinem Leben", als er - das trotzige Kind - von seinem Vater in das Emmauskloster geführt wird, und diese Begebenheit sein Leben verändert: "Ohne dieses Emmauserlebnis wäre ich vielleicht nur ein trotziges Kind geblieben und wäre später kein Philosoph geworden."

Als Philosoph ist er zuerst Skeptiker und Atheist und wendet sich "dem Sozialismus auch mit der Eventualität des Kommunismus zusammen mit dem Marxismus" zu. Bald wird er zu einem von Kommunisten verfolgten Marxisten und engagiert sich als Mitbegründer der "Paulus-Gesellschaft" für den Dialog zwischen Christentum und Marxismus. Sein bekanntestes Buch aus dieser Zeit ist der in mehreren Auflagen und in 15 Sprachen übersetzte Bestseller "Jesus für Atheisten". In den 60er Jahren kam "der verlassene Prager Sonderling mit den absoluten Spitzen der Theologie und Philosophie in Kontakt".

Gern und sicher gerechtfertigt erinnert sich Machovec an Tage, "als mir ein Bloch oder Erich Fromm das Hauptreferat überließen und selbst nur die Nebenreferate hielten". Jetzt ist Machovec interessant, wenn er biographische Schmankerln berichtet. Wenn er seine Lebenseinsichten aber mit Philosophenzitaten mischt und damit die Frage nach Gott beantworten will, dann muß das Urteil lauten: Si tacuisses, ...

Die Frage nach Gott als Frage nach dem Menschen. Von Milan Machovec. Tyrolia Verlag, Innsbruck 1999, 126 Seiten, brosch. öS 144,-/e 10,46

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