Dinosaurier - © llustration: Brian Engh.

Herzhaft zugebissen

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Er ist der König der Dinosaurier, der „Herrscher unter den tyrannischen Echsen“: So jedenfalls wurde er 1905 von Henry F. Osborn, damals Präsident des Amerikanischen Naturkundemuseums in New York, benannt. Der Tyrannosaurus Rex zählt zu den größten fleischfressenden Dinosauriern und ist nach seiner Rolle in der Filmreihe „Jurassic Park“ so etwas wie der Popstar unter diesen legendären Tieren, die vermutlich aufgrund der Folgen eines Asteroiden-Einschlags vor 66 Millionen Jahren ausgestorben sind.

Vier Meter hoch und circa zwölf Meter lang ist das größte bislang gefundene Skelett eines T. Rex. Rund 8,2 Tonnen soll „Sue“, wie das Tier nach ihrer Entdeckerin Sue Hendrickson genannt wurde, auf die Waage gebracht haben. Mit seinen kräftigen Oberschenkeln schaffte es der T. Rex, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h seine Beutetiere zu verfolgen. Seine Arme waren relativ klein und die Hände hatten nur zwei Finger, doch der Schädel war gigantisch: Mit einer Länge von circa 1,8 Metern, einer Breite von 1,5 Metern und einer Höhe von 1,2 Metern konnte der T. Rex mit rund 57.000 Newton zubeißen. Das entspricht der Kraft eines mittelgro­ßen Elefanten, wenn er sich niedersetzt. Der T. Rex hatte somit den stärksten Biss aller bisher dokumentierten Landlebewesen.

Wie er aber das Kunststück zuwege brachte, die Knochen seiner Beutetiere zu zerschmettern, ohne dabei den eigenen Schädelknochen zu brechen, blieb ein Rätsel für die Saurier-Forscher. „Bisher wurde dieses Problem nur im Hinblick auf die Knochen betrachtet. Vielmehr aber sind hier die Bänder und Knorpeln zwischen den Knochen relevant“, sagt Kaleb Sellers von der Universität Missouri. Er gehört zu einer Forschungsgruppe, welche die Funktionsweise des T.-Rex-Schädels nun unter die Lupe genommen hat. Sie schufen dabei eines der ersten 3D-Modelle, das vor Augen führt, wie dieses Raubtier seine Beute zerlegen konnte. Wie also kam der Saurier mit den Spannungen und Belastungen beim Kauen zurecht? Die Forscher zogen dafür heute lebende Verwandte des T. Rex zu Rate, den Gecko und den Papagei. „Wenn man hier viel Kraft einsetzen muss, gibt es stets einen Kompromiss zwischen Stabilität und Beweglichkeit“, erläutert Casey Holliday, der Anatom im Forschungsteam.

„Vögel und Eidechsen sind zwar gut beweglich, aber weniger stabil. Wenn wir ihre Bewegungen auf den Schädel des Tyrannosaurus Rex übertragen, sehen wir, dass dieser nicht so leicht zum Wackeln zu bringen ist.“ Das deutet auf eine größere Steifheit beim Dinosaurier hin. Die Studie wirft nicht nur Licht auf eines der beeindruckendsten Lebewesen der geologischen Vergangenheit. Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit auch der Human- und Tiermedizin zugute kommen kann – indem sie zeigt, welchen Belastungen das Kiefergelenk beim Kauen ausgesetzt ist und wie Gelenke und Bänder dabei zusammenwirken.

Nachhall der Vernichtung: Wie ein Asteroiden-Einschlag zu jähem Klimawandel und Artensterben führte und die Dinosaurier verschwanden

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