Zoo - © iStock/rudi_suard

Tiere im Zoo: Ein Abriss der Natur

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Die Expertenmeinungen zur Tierhaltung in Zoos gehen weit auseinander: von „nicht mehr zeitgemäß“ auf der einen Seite zu „wichtiger denn je“ auf der anderen. Eine Spurensuche

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Die Expertenmeinungen zur Tierhaltung in Zoos gehen weit auseinander: von „nicht mehr zeitgemäß“ auf der einen Seite zu „wichtiger denn je“ auf der anderen. Eine Spurensuche

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Sie sind süß, niedlich und doch exotische Wildtiere. In den heimischen Tiergärten wird regelmäßig über die Geburt von Tierbabys – von Kattas über Chamäleons bis hin zum Orang-Utan – berichtet. Das lockt die Besucher an. Und zwischen Coronakrise und Teuerung tut Ablenkung gut. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die einen Tierpark besucht haben, sich danach besser gefühlt haben und auch angaben, etwas gelernt zu haben.

Während die Besucher Information und Unterhaltung finden, diskutieren Expert(inn)en heftig über das Für und Wider von Zoos: „Eine Diskussion, der wir uns gerne stellen“, erklärt Stephan Hering-Hagenbeck, Direktor des Schönbrunner Tiergartens, „aber sie muss wissenschaftlich fundiert und sachlich sein.“

Von der Menagerie zum Artenschutz

Historisch betrachtet, haben Menschen seit dem dritten Jahrtausend vor Christus Tiere aus kultisch-religiösen Gründen gehalten. Später entstanden in den Adelshäusern Menagerien. Der älteste Tiergarten, der darauf zurückgeht, ist der Wiener Tiergarten Schönbrunn. 1752 erbaut, ist er seit 1778 der Öffentlichkeit zugänglich. Mit dem Zoo von heute hatte das damals wenig zu tun. Über die Jahrhunderte hat sich dann ein neues Verständnis entwickelt. In Österreich gibt es mehr als 60 Tierparks, sechs davon sind Mitglied des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ), der sich selbst als führende Vereinigung für wissenschaftlich geleitete Zoos im deutschsprachigen Raum bezeichnet. Laut Verband sind die (Mitglieds-)Zoos heute moderne Artenschutzzentren mit dem gesellschaftlichen Auftrag, bedrohte Arten zu züchten und wenn möglich auszuwildern sowie das entsprechende Bewusstsein der Besucher(innen) zu bilden.

Für die deutsche Tierschützerin und Biologin Yvonne Würz hat das wenig mit Artenschutz zu tun. Geht es nach der PETA-Fachreferentin für den Bereich „Tiere in der Unterhaltungsbranche“, braucht es keine Zoos mehr. Um etwas über das natürliche Verhalten von Wildtieren zu erfahren, würden sich Dokumentationen weitaus besser eignen. Zudem könnte der technische Fortschritt – Stichwort virtuelle Realität – dazu beitragen, dass Tiere ganz ohne Zoo beobachtet werden können. „So müsste kein Tier mehr in Gefangenschaft leben“, ist sie überzeugt.

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