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Das Bukett entblttern

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Eine heftige Kontroverse mit Bautenminister Dr. Kotzina hat der burgen-ländische Landeshauptmann Kery heraufbeschworen, als er Ende Februar in seiner sonntäglichen Rundfunkrede wieder einmal von der angeblichen Benachteiligung des Burgenlandes sprach.

Der sonst eher zurückhaltende, auf Ausgleich von Gegensätzen bedachte Bautenminister wurde in seiner Antwort sehr deutlich, was notwendig war, hatte sich doch Kery zu der Behauptung verstiegen, es sei in den letzten Jahren ein Großteil der öffentlichen Investitionen in den westlichen Bundesländern konzentriert worden. Als verantwortungsbewußter Repräsentant der burgen-ländischen Bevölkerung könne er über die Tatsache nicht hinwegsehen, daß Österreich nicht an der Enns enden darf, meinte Kery... Der kampflustige Landeshauptmann hatte indessen aus eisenstädtischer Perspektive weitere „Indizien“ anzubieten, wie der „Goldene Westen“ protegiert werde: Die Sonderfinanzierung der Tauernautobahn und die geplante Vorfinanzierung der Inntalautobahn seien solche Vorhaben, die — wie Kery prophezeite — die Finanzierung anderer Projekte beeinflussen werden. Besonders erzürnt zeigte sich Österreichs östlichster Länderfürst indes über die sich im äußersten Westen anbahnende Lösung zugunsten der Unterflurautobahn im Räume Bregenz, die er als ein besonders krasses Beispiel bezeichnete.

Während man für eine sieben Kilometer lange Autobahn in Bregenz 2,5 Milliarden Schilling auslegen will, sei man für die 114 Kilometer lange neue Burgenlandtrasse, die 2,2 Milliarden kosten würde, zu keiner Entscheidung bereit.

Und damit hatte Kery glücklich jene Barrikade erklommen, derentwegen er seine lokalpatriotische Exkursion in fremde Gefilde unternommen hatte.

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