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Kritische Kardinäle

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Geteilte Aufnahme fand jüngst der Wunsch des Papstes, die Kirche sollte zur Jahrtausendwende ein „mutiges Eingestehen von Schuld und Versäumnissen” der Christen während der 2000jährigen Kirchengeschichte ablegen. Unter den 114 (von insgesamt 139) Kardinälen, die an der Vollversammlung des Kardinalskollegiums unter Johannes Paul II. teilnahmen - darunter aus Osterreich Hans Hermann Groer und Franz König - , wurde vielfach die Meinung vertreten, es sollten mehr die „Schatten” der Gegenwart als die Versäumnisse der Vergangenheit untersucht werden.

Die Purpurträger sehen zwar in den anstehenden Feiern zur Jahrtausendwende zunächst ein Ereignis der katholischen Kirche, befürworten aber auch große ökumenische und interreligiöse Veranstaltungen wie das schon geplante interkonfessionelle christliche Treffen in Jerusalem und ein Friedenstreffen von Juden, Moslems und Christen auf dem Berg Sinai.

In einer Erklärung zum Abschluß ihres Treffens setzten sich die Kardinäle kritisch mit den Vorbereitungen zur Weltbevölkerungskonferenz auseinander. Sie warnten vor einem „kulturellen Imperialismus” und betonten, Erziehungs- und Entwicklungsmaßnahmen seien „sehr viel wirksamere Antworten auf demographische Tendenzen als Zwang und künstliche Formen der Bevölkerungskontrolle”. Verurteilt wurden „verzerrte Konzepte der Familie”.

Der leidgeprüften Bevölkerung von Ruanda sicherten die Kardinäle in einem Friedensappell jede nur mögliche Hilfe der Kirche zu.

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