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„Mehr Rechte für die Orientalen“

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Die orientalischen Bevölkerungsteile sind aus diesen obengenannten Gründen mit ihrem Los meist unzufrieden. Sie sehen nicht die Ursachen, sondern nur die Tatsachen.

Dies ist auch der Grund, weshalb zu diesen Knessethwahlen zwei neue Listen kandidieren, deren einziges Wahlprogramm mehr Versprechungen zugunsten der orientalischen Juden darstellt. Die Situation spitzte sich derart zu, daß ihr fast jede Partei Rechnung tragen mußte. David Ben Gurion war auch hier führend, und seine Partei war die erste, die „mehr Rechte für orientalische Juden“ versprach. Ben Gurion fordert in seinem Wahlprogramm Schulpflicht von 3—18 Jahren, ohne jedoch darauf Rücksicht zu nehmen, daß es ja gar nicht genügend Lehrkräfte für die jetzige Elementarschule gibt. Man begann sich damit zu brüsten, daß man in den Wahllisten eine besonders große Anzahl orientalischer Juden aufgestellt habe; das geschah aber ohne Rücksichtnahme auf ihre Befähigung!

In den Entwicklungsgebieten Israels ist der größte Teil der Bevölkerung orientalischer Abstammung, und gerade hier fand diese Art von Propaganda besonderen Anklang. Ein Vertreter aus Ashdod, Israels jüngster Hafenstadt, erklärte vor seinem Austritt aus der Map J und seinem Übertritt zu Ben Gurions Partei, daß die „Mapaiführer orientalische Juden haßten und er deshalb keinen Platz in der alten Partei finden konnte“.

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