1890 beginnt Claudelmit der Niederschrift der ersten Fassung der „Stadt“. Ein Versuch, sich über seinen Platz in der Gemeinschaft der Menschen Rechenschaft zu geben. Wie so mancher jener Jahre sympathisiert Claudel mit den Anarchisten und glaubt, daß nur eine Revolution, daß nur die Zerstörung des Bestehenden hier einen Wandel herbeiführen könnte. Das Thema der Revolte, der Auflehnung, das auch die ersten beiden Akte und den Beginn des dritten beherrscht, spiegelt zugleich den inneren Aufruhr, in dem der heranreifende junge Mann sich befand.34 Figuren macht er zu Spiegeln seiner
„Ein anderer Claudel”, unter diesem Titel hat Eve Francis, die erste Interpretin der großen Frauengestalten seiner Dramen, ihre lebhaft erörterten Erinnerungen an eine Jahrzehnte währende intime geistige Freundschaft mit dem Dichter veröffentlicht. Sie zeigen den Menschen, der sich ungezwungen gibt und rückhaltslos ausspricht, am Fuße des Sockels, auf den man ihn gestellt hat, tun ihn nicht beim Wort nehmen zu müssen. Nichts anderes schwebte Silvia Monfort vor, die 1947 beim Festival von Avignon unter Jean yilar die Sara in der „Geschichte von Tobias und Sara” kreiert hat. Seit
Kunst in Polen — von der Gotik bis heute, ein Anschauungsunterricht, der den Besucher dieser Ausstellung im Kunsthaus Zürich aus Anlaß der Juni-Festwochen (bis 8. sptepber) in seinen Betrachten-gen weit über das rein Kunstgeschichtliche hinaus führt. Nicht deshalb, weil in mancherlei Brechungen das Schicksal dieses Landes sichtbar wird, das jahrhundertelangen Zer-reisproben gegenüber sich behauptete und sich seinen nationalen Stolz ungebrochen erhalten hat. Sondern darum, weil es, wie immer die jeweilige geschichtliche Stunde mitbestimmend gewirkt haben mag, durch alle Zeiten hindurch
Kammerschauspielerin Annemarie Düringer: ihren Schweizer Landsleuten und Theaterfreunden eine ferne Märchenerscheinung, durchmaß sie doch nach ihrer Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien eine so steile Bühnenlaufbahn, daß es — mit Ausnahme ihrer Mitwirkung an den Luzerner Festwochen als Recha neben Ernst Deutsch in einer Inszenierung von Horst Gneckow — nicht gelang, sie an eine Schweizer Bühne zu binden. Das Schillertheater, Berlin, die Kammerspiele München und das Wiener Burgtheater sind die drei großen Bühnen, an denen sie nach ihren eigenen Worten immer wieder das
Wird es gelingen, die schöpferische Unruhe, aus der heraus Reinhold Schneider lebte, seine Mahnworte in die Zeit sprach und sein Werk gestaltete, in unsere übersättigte Welt hineinzutragen? Werden wir uns aus den Illusionen einer Leistungsgesellschaft befreien und auf ein „Tun der Wahrheit“ endlich besinnen? Das waren Fragen, unter die der Vorsitzende der im Dezember 1970 gegründeten und auf der Freiburger Tagung bereits in voller Aktivität sich der Öffentlichkeit vorstellenden Gesellschaft, Heinrich Ludewig, die Arbeit gestellt wissen wollte. Aus Dresden wurde in einem Brief nicht
Wie alljährlich hielt die Societe Claudel ihre Generalversammlung in Paris ab, die ein eindringliches Bild von der ständig zunehmenden Aktivität dieser Vereinigung gab, die nunmehr auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken kann. Mit mehr als einem halben Tausend Mitgliedern ist sie in der Lage, vierteljährlich ein Bulletin von jeweils 32 Seiten in 1200 Auflage herauszubringen, auf das an die 50 Bibliotheken in aller Welt abonniert sind. Es bringt Einzelsitudien, Buchbesprechungen über ClaudeJ-Literatuir aus aller Welt und über die kaum mehr zählbaren Doktorthesen über Claudel aus