Enorme Stimmenzuwächse für den neofaschistischen MSI bei Gemeindewahlen vor zwei Wochen insbesondere in Bozen geben den Südtirolern zur Zeit viel zu denken. Unser Mitarbeiter spürte den Ursachen und Gründen des MSI-Erfolges in Südtirol nach.
Die Berichtigung des italienischen Außenministers Giu-lio Andreotti, mit der Vokabel „Pangermanismus" meine er eigentlich nicht die deutsche Ostpolitik, sondern den Innsbrucker Landesfestzug vom 9. September (siehe auch FURCHE Nr. 39/84), verursachte den Tirolern einiges Kopfzerbrechen:Was hatten die Feiern zum Gedenken an ihren Freiheitskampf im Jahre 1809 gegen Bayern und Franzosen mit den zwischen Helmut Kohl und Erich Honecker geplanten Kontakten zu tun? Und wer hat jemals die Forderung nach einer möglichst durchlässigen Brennergrenze mit der Forderung nach einem alldeutschen Staat
Im neugewählten Südtiroler Landtag wird es lebhafter zugehen als bisher. Dafür sprechen verschiedene Gründe.Der erste Grund ist so alt wie der italienische Faschismus und heißt MSI. Diese Rechtspartei hat bei den Landtagswahlen den größten Stimmenzuwachs aller wahlwerbenden Gruppen für sich verbuchen können.Ihre nationalistischen Parolen kommen vor allem bei der italienischen Arbeiterschaft gut an. Ihre Arbeitsplätze, vom Faschismus künstlich aus dem Boden gestampft, sind nun von der allgemeinen Wirtschaftskrise bedroht.Der Wahlerfolg der Neofaschisten führt die italienischen
Die Vorverlegung der italienischen Parlamentswahlen stößt bei den Südtirolern womöglich auf noch weniger Verständnis als beim Staatsvolk. Trotz Wahlmüdigkeit und Ferienstimmung werden aber die Südtiroler das Ergebnis am 27. Juni gespannter erwarten als die italienischen Durchschnittsbürger. Denn erstmals tritt gegen die Südtiroler Volkspartei ein „Wahlverband der Südtiroler“ an, der die Loslösung der Provinz vom italienischen Staat auf seine Fahnen geschrieben hat.Treibende Kraft dabei ist der rund 3.500 Mitglieder zählende „Südtiroler Heimatbund“, flan-kiert von der
Obwohl die Südtiroler den Regierungswechsel in Rom mit gemischten Gefühlen beurteilen, hoffen sie auf eine Überraschung, für die Amintore Fanfani immer gut ist.
Nach vielen Monaten, in denen immer wieder die angebliche Unausweichlichkeit einer ethnischen Zuspitzung an die Wand gemalt worden war, scheint sich Südtirol in den letzten Wochen des abgelaufenen Jahres unter einer tiefen Schneedecke zu einem beruhigenden politischen Winterschlaf zurückgezogen zu haben.Das Jahr 1981 war zunächst von Sorgen überschattet: Die längst fällige Autonomie-Vollendung war festgefahren. Der Umgangston vieler Lokalpolitiker der beiden Sprachgruppen wurde gereizter. Manche Südtiroler wurden unduldsamer gegenüber den Italienern, manche Italiener allergischer gegen