„Der Bauernbund ist Schutz und Wehr, für Österreichs Bauern Recht und Ehr", lautet der Wahlspruch des ÖVP-Bauernbundes, auf den sich dieser, nachdem die „stille Koalition" zwischen SPO und FPÖ, die Verwendung gefärbten, billigen Heizöles für die Traktoren abgelehnt hatte und auch noch über die Forderung nach einer ISprozentigen Erhöhung des Milchpreises keine Entscheidung gefallen ist, wieder besinnt. Der Niederösterreichische Bauernbund kündigte daher für 19. März eine Großdemonstration an, an der rund 4000 Traktoren teilnehmen sollen.
Das Kommunique schoß scharf: Die Direictoren der Landesbauernbünde, die sich kürzlich in Wien zu einer gemeinsamen Beratung getroffen habet!, erteilten fast, ,4aß die Befürchtungen der österreichischen Bauernschaft, daß eine SPÖ-Regierung den Klassenkampf gegen das freie Bauerntum mit Regierungsgewalt intensivieren würde, nun täglich aufs neue bestätigt werden." Es geht, erklärt Bauembunddirektor Doktor Lanner auf die Frage, waa?um so scharf formuliert wurde, „um existentielle Fragen für die Bauernschaft. Wir können uns nicht mehr länger hinhalten lassen, die sozialistische
Nach den harten Auseinandersetzungen des Bauernbundes mit der Regierungspartei über das Agrarbudget 1971 begannen die ÖVP- Agrarier auch das neue Jahr mit einem Paukenschlag: Durch eine ÖVP-Delegation unter Führung von Bauembundpräsident Minkowitsch fordern sie eine Erhöhung des seit 1965 unverändert gebliebenen Milch- erzeugerpreiises um 15 Prozent, im Durchschnitt etwa 35 g je Liter.In der Vorwoche wurde dieser Antrag, den der sozialistische Abgeordnetenklub vehement ablehnte, derPreiskommission beim Landwirtschaftsministerium zugeleitet, und im Bauernbund glaubt man, wie Direktor
In der Vorwoche wurde im Nationalrat mit den Stimmen der SPÖ und FPÖ gegen die ÖVP das Agrarbudget 1971 beschlossen. Der ÖVP-Bauernbund begründete die Budgetablehnung mit dem Hinweis auf „unerträglich hohe Belastungen für die Landwirtschaft“, die mit 1 Milliarde Schilling (Erhöhung des Dieselölpreises, Kürzung des Düngemittelpreisausgleiches, starke Steigerung der Betriebsmittelkosten) angegeben wurden. Landwirtschaftsminister Dr. Weihs hingegen ist gegen die Krank-j ammerei der Landwirtschaft und meint, daß auch im Jahre 1971 bewährte Förderungsmaßnahmen in der
Der von vier Außenministern erwünschte, von der österreichischen Wirtschaft erhoffte und von den Agrariern erträumte Handelsvertrag mit der EWG dürfte zwar noch nicht Wirklichkeit werden, Erleichterungen zeichnen sich aber ab: In dieser Woche verhandeln hohe Beamte in Brüssel über beide Teile befriedigende handelspolitische Erleichterungen. Zu Beginn des kommenden Jahres sollen die Gespräche auf politischer Ebene weitergeführt werden. Die Politik der kleinen Schritte, wie sie Landwirtschaftsminister Dr. Weihs nennt, scheint nun Erfolg zu haben, nachdem der Abschluß eines globalen Wirtschaftsvertrages mit der Gemeinschaft bisher nicht möglich war.
Vor der Akademikergruppe des Niederösterreichischen Bauernbundes, dem 180.000 Mitglieder angehören, hielt der Präsident des österreichischen Bauernbundes, Roland Minkowitsch, in der Vorwoche einen innenpolistisch vielbeachteten Vortrag, in dem er Bundeskanzler Dr. Kreisky nicht nur ein „agrar-politisches Sündenregister“ vorhielt, sondern auch die eigene Partei vor den Spaltungsversuchen der Sozialisten auf Kosten der Bauern warnte.Die politische Interessensvertretung der ÖVP, der rund 400.000 Mitglieder angehören, das sind fast 85 Prozent der Landwirte, sei das Zentrum und Ziel
Als am 20. Oktober der erste sozialistische Finanzminister der Zweiten Republik den Entwurf des Bundesfinanzgesetzes 1971 dem Nationalrat und der Öffentlichkeit vorlegte, waren vor allem die siebenundzwanzig Bauernbundabgeordneten im Parlament gespannt, ob die konsequente Opposition gegen die sozialistische Agrarpolitik im Agraretat für das kommende Jahr einen positiven Niederschlag gefunden hat.