Die landwirtschaftliche Überproduktion in Europa verdeckt den vielfach anzutreffenden Mangel an Nahrungsmitteln.Perspektiven der Welternährung zu Beginn des Jahres 2003.Getreide, Erdöl und Wasser sind die entscheidenden Lebensquellen für die Zukunft der Menschen. Am Beginn des Jahres 2003 drohen kriegerische Auseinandersetzungen um die Erdölquellen im Irak, während die Kluft zwischen Arm und Reich weltweit immer größer wird.Der Kampf der FAO, also jener Organisation der Vereinten Nationen, die sich zum Ziel setzt, die Welternährungssituation zu verbessern, zeitigte in den vergangenen
Wasser-Ausverkauf. Ein Thema, das die "Krone", also die Gemüter der Österreicher bewegt. Kein Anlass zur Sorge, meint der Autor dieses Beitrags.Österreich ist ein wasserreiches Land, das sein Wasserdargebot zu etwa drei Prozent nützt. Ziel muss es sein, diesen Wasserschatz auch in Zukunft zu erhalten und dafür die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die österreichische Position in der europäischen Wasserpolitik ist mit dem energischen Festhalten am Einstimmigkeitsprinzip bezüglich der Bewirtschaftung der Wasserressourcen eindeutig formuliert und festgelegt.Als Grundlage für die
Überschuldung und Defizite in der Altersversorgung sind zwei wesentliche Ursachen des extrem hohen Anteils der Armen im ländlichen Raum.Die Österreichische Bischofskonferenz, in der Regel hinsichtlich Fragen des ländlichen Raumes und der Situation bedrängter bäuerlicher Familien in Zeiten der Globalisierung mit offenen und ermutigenden Worten eher zurückhaltend, präsentierte ein Positionspapier, in dem die Identitätskrise der Landwirtschaft und die allgemeine Verunsicherung der Konsumenten offen angesprochen werden. Wörtlich heißt es: "Den Bischöfen ist während ihrer Diskussion
Differenzen zwischen Regierung und Sozialpartnern sind nichts Neues: In der Ära Kreisky demonstrierten die Bauern lautstark gegen die SP-RegierungDie innenpolitischen Turbulenzen seit der Angelobung der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung am 4. Februar 2000 und die derzeitigen Auseinandersetzungen der schwarz-blauen Koalition mit den Sozialpartnern über die Reform des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger haben vergessen lassen, dass zwischen 1970 und 1986 der ÖVP-Bauernbund bundesweite Demonstrationen ("Stellt die Regierung!") veranstaltet hatte.Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB)
Ein EU-weit gespanntes Netzvon Naturschutzgebieten solldas Überleben
gefährdeter Arten sichern. Österreich hat darin ein
Schlüsselstellung. Umstritten ist, ob es seinen Verpflichtungen
nachkommt.
Die BSE-Krise lässt erkennen, wie problematisch zum Teil die
Lebensmittelerzeugung heute ist. Eine Neuausrichtung auch der
Agrarpolitik ist überfällig, Kriterien der Nachhaltigkeit müssen
umgesetzt werden.
Bier, Fleisch (Schweinsbraten und Schnitzel) und Wein gehören zur traditionellen Ernährung der Österreicher, die zunehmende Anzahl von Herzinfarkten und Schlaganfällen sind Ausdruck der vielfach ungesunden Essgewohnheiten. Bier ist das nationale Lieblingsgetränk, der "Heurige" gehört zur Identität der Wiener, Wein erobert aber zunehmend auch die westlichen Bundesländer. Alkohol und fettes Fleisch, warnen die Asketen - bisher mit mäßigem Erfolg - haben viele Kalorien; deshalb ist ein Drittel der Bevölkerung übergewichtig.Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Linzer
Bis Mitte der achtziger Jahre sollte das Problem der Welternährung
gelöst sein - meinte die FAO 1974. Die Erwartungen wurden
enttäuscht. So werden auch im nächsten Jahrzehnt hunderte Millionen
Menschen nicht ausreichend zu essen haben.
Derzeit wird genug Nahrung erzeugt, um die Weltbevölkerung zu
ernähren. Wenn hunderte Millionen dennoch hungern, liegt es an der
ungerechten Verteilung der Güter. Die Lösung der Ernährungsfrage
stellt eine Herausforderung für den Globalisierungsprozeß dar.
Die neue Regierung hat die Umwelt nicht mehr mit der Familie,
sondern mit der Landwirtschaft zusammengespannt. Klingt
einleuchtend, eröffnet aber auch Spannungsfelder.
Das von der neuen Bundesregierung zu beschließende Budget 2000 wird zur Nagelprobe für die bedrängte Landwirtschaft, zumal die am 30. November 1999 beginnenden WTO-Verhandlungen im amerikanischen Seattle zur Götterdämmerung werden könnten, wenn sich die Verfechter der Liberalisierung des Weltagrarmarktes durchsetzen sollten. Folgende Entwicklungen zeichnen sich ab: These 1: Die Agrarpolitik wird sich in Hinkunft noch mehr am Markt zu orientieren haben und in eine integrierte Wirtschaftspolitik für den ländlichen Raum münden. Sie wird also in Zukunft weniger als bisher eine sektorale
Die Zahl der Bauern sinkt - wozu dann noch ein eigenes
Agrarministerium? Weil sich wesentliche Fragen der Zukunft an der
Gestaltung des ländlichen Raums entscheiden, argumentiert der Autor
im folgenden Beitrag.
So erfreulich die wirtschaftlichen Erfolge der letzten Jahrzehnten
auch sind, so notwendig ist es, die weitere Entwicklung nicht nur
nach rein wirtschaftlichen Kriterien zu steuern. Ein Plädoyer für
Nachhaltigkeit.
"Natura 2000": In einem Netz von Gebieten sollen gefährdete
Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensräume unter Schutz gestellt
werden: ein Projekt, das auf Kritik der Landwirtschaft stößt.
In einem Netz von Gebieten sollen gefährdete Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensräume unter Schutz gestellt werden: ein Projekt, das auf Kritik der Landwirtschaft stößt.
Nachhaltiges Wirtschaften gilt allgemein als Leitlinie für
zukunftsträchtige Politik. Ist die Agenda 2000 diesem Anliegen
verpflichtet? Wird die Landwirtschaft die Weltbevölkerung von morgen
ernähren können?
Zwei Hoffnungsträgem der Österreichischen Volkspartei, Vizekanzler und Wissenschaftsminister Erhard Busek und dem neuen Landeshauptmann von Niederösterreich, Erwin Pröll, wurden Bücher gewidmet, die den persönlichen und beruflich-politischen Werdegang aufzeigen sowie politisch Konzeptives, fallweise Ideologisches, vermitteln.Während Elisabeth Welzig, Redakteurin der „Kleinen Zeitung”, Prominente aus Politik, Publizistik, Wissenschaft und Kunst sowie Freunde Erhard Buseks zu Wort kommen läßt, führte Hubert Wächter im wesentlichen Gespräche mit den politischen Mentoren Erwin
Vom 5. bis 11. Dezember 1992 findet in Rom die „Internationale Ernährungskonferenz" (ICN) statt. Organisiert und durchgeführt wird sie von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen. In enger Zusammenarbeit beteiligen sich internationale Organisationen, wie bilaterale Entwicklungsinstitutionen, Wissenschaftler und die Industrie an der Vorbereitung dieser Expertentagung.Es ist dies die erste weltweite zwischenstaatliche Ernährungskonferenz. Sie soll global auf Ernährungsprobleme aufmerksam machen und alle
„Fünf Groschen für die Milch, 15 Groschen fürs Getreide -wie soll denn ein Vollerwerbsbauer in der EG bestehen?" Die Ängste vor dem neuen Europa sitzen bei unseren Landwirten besonders tief. Ihr Informationsbedürfnis ist groß, wie der Autor des folgenden Beitrages bei zahlreichen EG-Versammlungen der Bauern miterleben konnte.
Der Weltentwicklungsbericht 1990 zeichnet ein düsteres Zukunftsbild: eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern lebt in absoluter Armut, sie müssen mit weniger als 370 Dollar jährlich ums Überleben kämpfen. Die Lebenserwartung beträgt in Afrika nur SO Jahre, in Japan hingegen 80 Jahre. Fast die Hälfte der Armen lebt in Südostasien, einer Region, auf die rund 30 Prozent der Weltbevölkerung entfallen.Neben der fortschreitenden Armut, trotz unbestrittener wirtschaftlicher Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten, ist auch das Hungerproblem immer noch ein politischer
Das zu Ende gehende Jahr war für die nationale und internationale Agrarpolitik eine große Herausforderung: der europäische Integrationsprozeß und die GATT-Verhandlungen bestimmten den Handlungsbedarf. Die damit zusammenhängenden Probleme erfordern in den neunziger Jahren klare Konzepte zur Sicherung einer flächendeckenden bäuerlichen Landwirtschaft, für die Reform des Agrar-handels und die Neuausrichtung der Förderung.Die von der EG mit Unterstützung der Schweiz und Österreich erreichte Weiterbehandlung offener GATT-Fragen ermöglicht ein Überdenken bisheriger
Die Mikroelektronik eröffnet
den Bauern neue Möglich-
keiten. Über natürliche Art-
grenzen hinweg können
„ideale" Tiere und Pflanzen
konstruiert werden. Eine ethi-
sche Bewertung fehlt noch.
Demokratische Reife und Konsensfähigkeit zwischen Menschen und Nationen sind Grundvoraussetzung zur Bewältigung jener großen Herausforderungen, vor denen die Menschheit an der Wende zu einem neuen Jahrtausend steht. Es gilt, Umweltkrisen zu vermeiden, den Hunger in der Welt wirksam zu bekämpfen unddie sich verbreitende Armut zu beseitigen.Diese Weltsituation fordert auch die Kirche, insbesondere die römisch-katholische. Eines der eindrucksvollsten Dokumente der letzten Zeit, der Hirtenbrief der katholischen Bischöfe der USA: „Wirtschaftliche Gerechtigkeit für alle“, setzt da
Familie Österreicher, die 1986/87 täglich pro Kopf 12.849 Joule (3.071 Kalorien) verzehrte, wobei der Fettverbrauch mit 157 Gramm einen internationalen Spitzenwert darstellt, läßt sich trotz einer steigenden Zahl von Herzinfarkten und Schlaganfällen in ihrer Konsumgewohnheit nicht beirren: Stelzen, Schweinsschnitzel, Innereien, Eier und Alkohol werden gemäß einer neuen Nahrungsmittelprognose des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) auch in den neunziger Jahren Konsumhit bleiben.Nahrungsmittel und Getränke sind nach wie vor die bei weitem wichtigste Ausgabenposition im Budget der
Gegenwärtig wird Getreide an Tiere verfüttert, mit dem etwa 2,5 Milliarden Menschen ernährt werden könnten. Fast ein Drittel der Milchproduktion wandert in Futtertröge.
Die hydrographischen Verhältnisse Österreichs sind im Vergleich zu vielen anderen Ländern äußerst günstig. Die jährliche Niederschlagshöhe beträgt im Mittel — bezogen auf das gesamte Bundesgebiet — etwa 1.190 Millimeter, das sind etwa 100 Milliarden Quadratmeter Wasser, wovon auf der Oberfläche rund 54 Milliarden Quadratmeter abfließen. Dies entspricht einer Abflußhöhevon 653 Millimetern. Zu dieser Menge kommen noch etwa 35 Milliarden Quadratmeter, die jährlich aus dem Ausland — vor allem über Donau und Inn - zufließen.Obwohl in Österreich als Gebirgsland der
Vor dreißig Jahren war der Ruf unserer Agrarwirtschaft nach der europäischen Integration groß. Heute sind Europas Bauern auf den Barrikaden und die Euphorie im Keller.
Wenn es um Subventionen geht, steht die Land- und Forstwirtschaft besonders gerne unter Beschuß. Ist sie Opfer von Zahlenspielereien oder haben die Kritiker recht?
Gift in der Nahrung, überdüngte Äcker, Ausgaben von 4,5 Milliarden Schilling jährlich für Düngung und Pflanzenschutz schocken die Konsumenten. Was tun?
Die Landwirte haben Einkommensprobleme. Die Konsumenten verstehen die Preise für Agrarpro-dukte nicht. Längst wollen sie, daß etwas geschieht. Am Zug sind die Politiker.
Die Landwirtschaft wird derzeit in alle Diskussionen über Fragen der Ökologie und Umwelt einbezogen, obwohl die seit Jahren in allen Industriestaaten durchgeführten und immer umfangreicher werdenden Rückstandsuntersuchungen von Lebensmitteln ergaben, daß eine sachgemäße Anwendung von Düngerund Pflanzenschutzmitteln keine nachteilige Auswirkung auf die Qualität der Nahrungsmittel hat, im Gegenteil, diese in vielen Fällen wesentlich verbessert. Ein internationales Symposium der Europäischen Wirtschaftskommission (ECE) befaßte sich heuer mit Fragen des Einsatzes von Dünge- und
Der Kabarettist Hans Peter Heinzl brachte unlängst in seiner Fernsehsendung „Achtung Stufe“ das zentrale agrarpolitische Problem der Industriestaaten auf einen gemeinsamen Nenner: die Bauern, meinte er, ziehen in die Stadt, weil sie zu wenig verdienen, die Städter auf das Land, weil sie zu viel Geld haben.19 „Grüne Berichte“ nach dem Landwirtschaftsgesetz aus dem Jahre 1960, in dem die Teilnahme der bäuerlichen Bevölkerung an der volkswirtschaftlichen Entwicklung und dem steigenden Lebensstandard normiert ist, dokumentieren, daß die Landwirtschaft in Österreich - aber nicht nur
Der preisgekrönte Roman des Salburger Jungliteraten Franz In-nerhofer, „Schöne Tage“, schildert, sprachlich eindrucksvoll und für den Kenner bäuerlicher Lebensformen faszinierend, die Agrargesellschaft der fünfziger und sechziger Jahre, mit allen Licht- und Schattenseiten.Der Roman, 1974 erschienen und in vielen Aussagen durchaus zutreffend, läßt aber für den unkritischen und weniger informierten Leser die Frage offen, wieweit die bäuerlichen Familien im Rahmen der rasanten Entwicklung zur Industrie-und Dienstleistungsgesellschaft die Eingliederung in die arbeitsteilige
Die Gesellschaft für Land- und Forstwirtschaftspolitik widmete die jüngste Ausgabe ihrer regelmäßig erscheinenden Publikation „Agrarische Rundschau” der Agrarsoziologie, die in Österreich nach Meinung prominenter Fachleute wissenschaftlich und institutionell unterrepräsentiert sei. Die „weitgehende Nichtexistenz einer österreichischen Landsoziologiie” wird mit dem Fehlen eines modernen landwirtschaftlichen Forschungskonzeptes in Zusammenhang gebracht und „eine angemessene Vertretung der Agrarsoziologie” an der Hochschule für Bodenkultur gefordert. Professor Dr. Bach, Rektor
Vor kurzem legte Landwirtschaftsminister Weihs die Ergebnisse des 15. Grünen Berichtes dem Ministerrat vor. Der Grüne Bericht 1973, der vierte, den ein sozialistischer Landwirtschaftsminister der Öffentlichkeit präsentiert, stellt die umfangreichste und informativste agrarwirtschaftliche Dokumentation in Österreich dar. Er gibt nicht nur über die wirtschaftliche und soziale Situation der Bauernschaft, sondern auch über die Veränderungen in der Agrarstruktur, Probleme des Außenhandels, Fragen der Ernährung sowie über die Förderungsmaßnahmen zugunsten der heimischen Land- und
Die vor kurzem vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Bun-desministerium für Handel, Gewerbe und Industrie fertiggestellte Emäh-rungsbUanz 1969/70 gibt sehr interessante Aufschlüsse über die Kon-sumgewohnheiten der österreichischen Bevölkerung. Ganz allgemein zeigen die EmährungsbUanzen der letzten Jahre, daß der Lebensmittelverbrauch trotz ständig steigender Einkommen kaum noch ansteigt, sich aber innerhalb des Konsums eine deutliche Verschiebung zu hochwertigen Nahrungsmitteln mit einem hohen Eiweißanteil abzeichnet.Ein typisches Beispiel
Just zu einem Zeitpunkt, an dem nicht nur die österreichische, sondern die gesamte bäuerlich strukturierte Landwirtschaft Europas in das wahrscheinlich entscheidende Dezennium des Jahrhunderts trat, ging in Österreich eine bedeutende agrarpolitische Ära zu Ende.
Die Debatte über das Agrarbudget 1971 im Nationalrat sah die Bauern-bundabgeordneten im Vorteil, weil ihnen Bundeskanzler Kreisky, gleichsam als Weihnachtsgeschenk, einen späten, aber sehr wirkungsvollen Triumph bescherte. Die Budgeteinigung zwischen SPÖ und FPÖ kostete nämlich den Finanzminister rund 850 Millionen Schilling, so daß Doktor Androsch gezwungen wurde, die Ermessenskredite um drei Prozent zu kürzen. Von dieser Kürzung blieb auch der Grüne Plan 1971, die Säule der österreichischen Agrar-förderung, nicht verschont. Der ursprünglich im Finanz- und Bud-getausschuß
Als soziale Integrationspartei bezeichnen jene die ÖVP, welche in ihrer Bündestruktur die Stärke der Volkspartei sehen; heterogen und vom Interessensproporz geschwächt, präsentiert sich die große Oppositionspartei für die, welche in der bündnischen Gliederung der früheren Regierungspartei deren große Schwäche erblicken. Was richtiger ist, läßt sich schwer sagen. Tatsache ist aber, daß die Interessens-, Mitglieder- und Wählerstruktur der ÖVP auch große Chancen bietet. Politologen und Soziologen behaupten zwar oft, der SPÖ falle infolge einer atändigen Verminderung der selbständig Tätigen und auf Grund einer traditionellen Dienstnehmerorientierung die Wählermehrheit fast automatisch zu. Dies wird aber mit Sicherheit nicht zutreffen, wenn Bauern- und Wirtschaftsbund, die Industriellenvereinigung und der ÖAAB auch weiter Teile der Partei bleiben, aber nicht „die Partei“ werden.
Der elfte Grüne Bericht ist zugleich der erste, den ein sozialistischer Landwirtschaftsminister der Öffentlichkeit vorgelegt hat. Das politisch Pikante daran ist, daß der „Grüne Bericht 1970“, der die ökonomische Lage der österreichischen Landwirtschaft im Jahre 1969 zum Inhalt hat, noch die Erfolge jener agrar-politischen Maßnahmen widerspiegelt, welche der frühere Landwirtschaftsminister und jetzige ÖVP-Generalsekretär Doktor Schleinzer in Zusammenarbeit mit den bäuerlichen Interessenvertretungen der Volkspartei setzte.
Zum zweiten Male in der Geschichte unserer Republik rollten Traktoren über die Wiener Ringstraße, um vor dem Kanzleramt auf dem Ballhausplatz Aufstellung zu nehmen. Der Allgemeine Bauernverband, der fast gleich viel Funktionäre wie Mitglieder hat, mobilisierte schon im Jahre 1969 gegen die damalige ÖVP-Alleinregierung seine Anhänger und protestierte nun — die politische Unabhängigkeit dokumentierend — auch gegen das sozialistische Kabinett, wenngleich die Protestaktion vom vergangenen Freitag wesentlich milder ausgefallen ist als 1969.
Landwirtschaftsminister Dr. Oskar Weihs sah in den vergangenen Wochen weniger das hoffnungsvolle Rot der geschickt taktierenden Minderheitsregierung, sondern das wesentlich unerfreulichere Weiß des steigenden Milchstroms in die Molkereien. Trotz eines um rund 58.000 Stück verminderten Milchkuhbestandes stieg nämlich die Milchmarktleistung im heurigen Jahr um rund 6,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des Jahres 1969 an, und der „weiße Strom“ in den Molkereien ist auf wöchentlich etwa sieben Millionen Liter angeschwollen. Für diese Entwicklung ist aber im Agrarbudget 1970 nicht
85 Länder der Erde haben 250.000 Raiffeisengenossenschaften mit etwa 500 Millionen Mitgliedern. Das genossenschaftliche Dienstleistungsnetz in Österreich kann sich aber ebenfalls sehen lassen: 1650 Raiffeisenkassen, 200 Ein- und Verkaufsgenossenschaften mit 1150 Filialen, 1230 Milchverwertungsgenossenschaften und 660 sonstige bäuerliche Selbsthilfeeinrichtungen bieten eine breite Palette von Dienstleistungen für die Bauern, aber auch für die übrigen Wirtschaftsbereiche und Bevölkerungsgruppen im ländlichen Raum. Die 3750 Raiffeisengenossenschaften in Österreich mit etwa 2420 Filialen haben immerhin 1,56 Millionen Mitglieder.
Die Aufgabe der landwirtschaftlichen Berufsschulen ist die Vermittlung des notwendigen Grundwissens für die spätere detaillierte Fachausbildung. Die uneinheitliche legi-stische Regelung in den einzelnen Bundesländern erschwert aber diese Aufgabe, zumal unter ariderem über die Frage der Berufsschulpflicht noch keine einheitliche Auffassung vorherrscht. Obwohl schon seit einiger Zeit die entsprechenden Verfassungsgesetze im Parlament liegen, konnte auch auf politischer Ebene keine Einigkeit erzielt werden. Die Sozialisten haben — trotz ihres Bdldungs- und Kulturprogrammes und der
Wer die Verhältnisse in der EWG, in die Österreich wieder aufs neue drängt, kennt, muß feststellen, daß in der Alpenrepublik das Überschußproblem zwar nicht gänzlich bewältigt, aber wenigstens unter Kontrolle gebracht wurde. In der EWG aber lagern Milchprodukte im Werte einer Jahresproduktion, in Österreich beträgt der Buttervorrat etwas mehr als einen Wochenbedarf.Die preispolitischen Maßnahmen des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft zeigten gerade im Jahre 1969, das im Zeichen eines Wandels in der Produktionsstruktur stand, den agrarpolitisch erwünschten Erfolg.Die
Vor kurzem legte der Bundeisminister für Land- und Forstwirtschaft, Dr. Karl Schleimer, der Öffentlichkeit den Grünen Bericht 1969 vor, der sehr eindrucksvoll über die Situation der Landwirtschaft im Jahre 1968 Auskunft gibt.Der Strukturwandel und Anpassungsprozeß im Agrarbereich vollzog sich auch im Vorjahr in unvermindertem Tempo. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich abermals um 20.700 Arbeitskräfte vermindert, und der Anteil der Bauern an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen sank seit 1961 von 22,8 aiuf 19,5 Prozent.Auch die Zahl der Betriebe ist weiter im Schrumpfen und hat in den
Bauer sein, will man dem ständig Unruhe schürenden Bauernverband Glauben schenken, ist nicht nur kein Vergnügen mehr, sondern ein permanentes und aufreibendes Opfer für eine Konsumgesellschaft, die ihrerseits wiederum kein allzu großes Verständnis für die Sorgen und Nöte jenes Berufsstandes aufbringt, der einst Stolz und Selbstbewußtsein hatte, heute aber eher kritisch, manchmal sogar resignierend in die Zukunft blickt.
Nicht nur die ländlichen Strukturen, sondern das Bauerntum in seiner Gesamtheit unterliegt einem dynamischen Wandel, dessen Ende noch nicht abzusehen ist. Im ersten Jahrzehnt nach dem zweiten Weltkrieg stand in Europa die Produktionssteigerung im Mittelpunkt der Agrarpolitik, während derzeit Fragen der Vermarktung und Absatzsicherung das Hauptproblem bilden. Die österreichische Landwirtschaft deckt aus ihrer Produktion rund 84 Prozent des heimischen Ernährungsbedarfes. Dieser hervorragende Leistungsausweis wird aber überschattet durch die Tatsache, daß die Erzeugung einiger Produkte — Milch und Brotgetreide — zum Teil die Bedürfnisse des Marktes erheblich übersteigt.