Die katholische Sozialpolitik, die noch vor wenigen Jahrzehnten in Europa führend war, weltbekannte Namen wie Bischof Ketteier, Vogelsang, Kolping u. a. aufwies und eine gewaltige, in ihren Wirkungen kaum überschaubare Aenderung der Verhältnisse herbeiführte, droht an Boden, Gewicht, Persönlichkeiten und Bedeutung ständig zurückzugehen und sich auf Hilfsmaßnahmen für Familien, Anträge auf Familienausgleichskassen, Wohnungseigentum usw. allein zu beschränken. So wichtig diese Forderungen heute sein mögen, so sind sie doch nicht geeignet, katholischer Sozialpolitik die ihr zustehende
Es war beim Sdilußvortrag der vom Katholischen Sozialwerk für Österreich einberufenen „Sozialen Woche“, als sich spontan meine Blicke mit denen des Leiters eines Arbeitskreises trafen: Hatten wir nicht erst einige Tage vorher über dasselbe Thema gesprochen und hatte ich dem katholischen Wissenschaftler nicht fast wörtlich dasselbe gesagt, was uns, jetzt allen der Vortragende im vollendeten Französisch erklärte: daß sich die .soziale Sicherheit“ in einer Krise befände? Und daß sie, die man mit Recht als größte Errungenschaft der Neuzeit preise, auch unvorhergesehene und
Die strengen Maßnahmen, welche von Seiten der Krankenkassen zur Stützung ihrer Wirtschaft ergriffen worden sind, namentlich die Leistungskürzungen, welche die Stillprämien für Mütter von 26 auf 12 Wochen sowie die Sterbegelder kürzen und ein Zehntel der Spitalskosten künftig dem Versicherten auferlegen, haben in der Bevölkerung Widerspruch, aber auch in der Ärzteschaft und, soweit sie Verabreichung und Berechnung von Medikamenten betreffen, auch von Seiten der Apotheker begründete Einwände hervorgerufen. Die heutige Bedeutung der Sozialversicherung macht die dabei aufgeworfenen
Der Wecker rasselt. Schlaftrunken und erschreckt fahre ich empor. Draußen ist es noch dunkel, doch in einzelnen Arbeiterwohnungen wird es licht. Etwas müde von gestern schlüpfe ich in die Kleider, nehme die Jausenkanne (für die 10-Uhr- Jause) und einige Minuten später gehe ich, ein wenig fröstelnd, den bekannten Weg zum Werke, dem Walzwerk in Hönigsberg bei Mürzzuschlag, das, grell beleuchtet wie ein Palast, herübersdiimmert.Ich bin nicht lange allein. Dort' und da löst sich eine Gestalt von den Häusern, um demselben Ziele zuzustreben. Flüchtig grüßend gehen wir hastig
Dreizehn und ein halbes Jahr zählte ich, als man midi aus der Schule entließ. Es war Krieg und das Schulgebäude war längst Kaserne geworden, in der ruppige und struppige galizisdie Soldaten hausten. Unser neues Schulzimmer — ein aufgelassener Greißlerladen — war für die große Schülermenge zu klein: so entließ man eben die besseren Schüler vorzeitig. Meine Eltern waren heilfroh, mich endlich aus der Schule zu haben. Es war, wie gesagt, Krieg, das Leben schwer, Männer fehlten. Und Arbeit war in Hülle und Fülle vorhanden. So wurde ich gleich vom Platzmeister desgroßen