Die UdSSR ist eine Weltmacht Glaubt sie jedenfalls. Und macht es dementsprechend aller Welt auch vor. Mit raffinierter Feinheit den Entwicklungsländern, mit Zwang und notfalls „brüderlicher Hüfe“ ihren Satelliten, mit Arroganz und Täuschung dem Westen und Amerika. Nicht alle glauben es. Doch das sind wenige. Die meisten-das sind viele - fallen auf den plumpen Trick herein. Dazu gehören Laienspieler wie Willy Brandt und Henry Kissinger. Die Deutschen oder Zeitgenossen deutscher Herkunft scheinen hier besonders empfindlich zu sein. Sonst gäbe es wahrscheinlich keine DDR; nicht so.In
Der Westen steht vor einem neuen Scherbenhaufen. Die geradezu gigantische Verschuldung Moskaus und der Ostblockstaaten wird bis zum Jahresende, wie man glaubt, auf 40,2 Milliarden Dollar angewachsen sein und damit erstmals einen Umfang haben, der ernste Zweifel in die Zahlungsfähigkeit der kommunistischen Systeme angebracht sein läßt.Die Schuldenlast dem Westen gegenüber war 1975 schon auf 33,4 Milliarden Dollar angestiegen, wobei die UdSSR mit 13,1 Milliarden den fraglos größten Anteil hatte, gefolgt von Polen und der DDR. Inzwischen hat sich das Volumen noch erhöht und bei den
Was für Lateinamerika die Diktatur in Chile ist, scheint für Europa mehr und mehr der Führungsapparat in Prag zu werden: ein antidemokratisches Regime, das seinen Machtan^ Spruch nur mit Methoden sichern kann, die sich von denen Hitlers oder Stalins lediglich im Ausmaß unterscheiden. Der Terror gegen Andersdenkende und die Verfolgung namentlich der Christen, die Liquidierung religiösen Lebens und dje Zerstörung des kirchlichen Gefüges jedenfalls erinnern fast schon an antike Greueltaten, nicht nur an zeitgeschichtliche Gewaltexzesse. Sie sind in keinem anderen Ostblockstaat - nicht
Die Überraschungen sind ausgeblieben. Der siebentägige Parteikongreß des kommunistischen Albanien hat zwar das angeschlagene Verhältnis zwischen Peking und Tirana — es ist seit Chinas Ausgleich mit den USA bedenklich abgekühlt — mit wohlbedachten Phrasen und Regiefinessen gerade noch kaschieren können, doch haben Enver Hoxha und sein Clan es nicht gewagt, sich von der neuen Führungsgarnitur in Peking, von Hua Kuo-feng und seiner eher doch pragmatischen als revolutionären Politik zu distanzieren.Es wäre den Albanern auch nicht gut bekommen. Allein die Wirtschaft hat im letzten
Die Ruhe auf dem Balkan trügt. Was sich nach außenhin als reibungslos alltäglich, als planvoll vorbedacht und störungsfrei darstellt, birgt nach wie vor latente Spannung und Bedrohung. Die scheinbar unversehrte Kontinuität politischer Funktionsabläufe kaschiert nur dürftig die Begebenheiten hinter den Kulissen. Der Kreml jedenfalls hat ungeachtet aller Friedensschwüre, vom Westen kaum bemerkt und in geschickter Korrumpierung der Beschlüsse von Helsinki, politischen Terraingewinn sowohl in Jugoslawien wie in Rumänien durchgesetzt und seine Einflußsphäre neuerlich zu festigen vermocht. Bis auf weiteres.
Es war und ist, wie immer auch, Geschichte, Schicksal, Menschenlos, verlorene, aber nicht vergessene Tragödie. Es war ein hoffnungsvolles, grauenhaftes, schreckliches Erleben. „Der Freiheit letzte Stunden“ hatte ich als Überschrift; gemeldet, in die Welt gefunkt. Es war ein Abgesang gewesen, 1956. Zwei Tage später hatte ich mich selbst gelesen, schon in Wien: wie ich als letzter Journalist dem Einmarsch der Sowjets in Budapest entgangen war, der Feuerwalze, die die Freiheit niederbrannte. Was ich geschrieben hatte, war mir zwar ein wenig ungelenk erschienen, zu blaß, zu vordergründig und zu wenig ausgeformt. Doch hatte es vielleicht die Scheu in sich, die Unbeholfenheit, scheinbar Unfaßliches, Erschütterndes zu loten und zu schildern. Geblieben war fürs erste nur das Äußere.
Mit Grußadressen, die von Albert Schweitzer bis zu den Atomgegnern in Hiroshima reichten, ging in der vorigen Woche die „Prager Christliche Friedenskonferenz“ zu Ende. Vertreter fast aller protestantischen, orthodoxen und altkatholischen Religionsgemeinschaften hatten sich aus Ost und West zusammengefunden, um einen Beitrag zur Klärung der augenblicklichen Weltsituation zu beschließen. Ergebnisse dieses großen theologischen wie auch kirchenpolitischen Dialogs waren eine Botschaft an die Gemeinden und Resolutionen an den Weltkirchenrat in Genf ujjd an die UNO in New York. — Ein Wiener