Man spricht von einer neuen Gründerzeit. Die Ströme der Zuwanderer und die Autos und Autobusse aus den „Kronländern" der alten Monarchie, eine Weltausstellung im Donauraum, Wünsche von Investoren nach ergiebig nutzbaren Grundstücken - all das erinnert an die Situation vor hundert Jahren. Außerdem haben wir das bauliche Erbe jener Zeit täglich vor Augen: geradlinig regulierte, von Lastenstraßen und Bahnen begleitete Ufer zwischen abweisenden Steinböschungen und vor allem ein
In der Stadf ist die Technisierung am weitesten fortgeschritten, natürliche Abläufe sind weitgehend ausgeschaltet. Das müßte nicht sein. Es gibt Ansätze, wie es anders ginge.
Lange Zeit ist Kunst ein sehr sichtbarer Faktor der Gesellschaft gewesen, nämlich Sprachrohr und Darstellung der die Gesellschaft beherrschenden Mächte und der sie verändernden Kräfte, wichtiges Instrument der Information, Repräsentation und Motivation.Nicht wahr: Die goldgerahmten Porträts der ordensgeschmückten Persönlichkeiten, ihre Denkmäler hoch zu Roß auf den glänzenden Marmorsok- keln, ihre Triumphbögen und Mausoleen, ihre Schlösser und die weitgespannten Achsen, die alle Blicke auf sie lenken sollten, und damit auf die Macht, die sie - bis heute! - sehr
Architekt Roland Rainer war bis vor kurzem Professor für Architektur an der Akademie der BildendenKünste in Wien, errichtete die Wiener Stadthalle und das ORF-Zentrum und schrieb zahlreiche Bücher über die Wege zu einem menschlichen Bauen - als er seine Konzepte als Wiener Stadtplaner verwirklichen wollte, scheiterte er an den andersgearteten Vorstellungen der Wiener Rathaus-Hierarchie. Die Ausfüh-rungen Roland Rainers sind einem Vortrag entnommen, den er kürzlich im TV-Theater des WienerORF-Zentrums hielt.Wie müßte Architektur aussehen, damit sie zeitlebens, viele Jahrzehnte lang
Der Abbruch eines so großen zentralen historischen Baukomplexes bedeutet den unwiederbringlichen Verlust eines wesentlichen, charakteristischen Gesichtszuges dieser Stadt - ob man ihn liebt oder nicht -, wer ist dazu berechtigt? Höhe, Dichte und die Folgen der neuen Bebauung sind am Beispiel Franz-Josefs-Bahnhof zu erkennen. Die Verkehrsschwierigkeiten infolge der Ballung neuer Verkehrser-reger werden im engen Raum der Innenstadt noch weniger zu bewältigen, die Verschlechterung der Umwelt noch viel fühlbarer sein. Bauschäden an alten Gebäuden lassen sich mit etwas gutem Willen heilen,
Das Einfamilienhaus: Ist es wirklich nichts anderes als das Sinnbild kleinbürgerlicher Repräsentation oder eines unzeitgemäßen Egoismus, ein Luxus, den wir uns aus wirtschaftlichen Gründen, im Hinblick auf die Versiedlung der Landschaft und die Belastung der Gemeinden mit Aufschließungskosten nicht leisten können? Gibt es zu der weithin ausufernden Bebauung mit freistehenden „Eigenheimen“ keine Alternative als das Gegenteil: die Mietkaserne und die fortschreitende Massierung in immer höheren, größeren Massenmiethäusern? Ist die unbestreitbare Tatsache, daß in Deutschland,