Die Welt ist unendlich überall, wo man ansetzt, und alles Werk, das kritische so gut wie das künstlerische, ist eine schöpferische Form des Verzichtes.Man weiß nicht, was man war, und weiß nicht, was man sein wird, aber man wird dessen inne, daß man lebt. Zwischen zwei Pforten ein Gang, der alle Mühe lohnt.Ich halte es für das kleinere Übel, übers Ohr gehauen zu werden, als knurrend mit gefletschten Zähnen durchs Leben zu gehen.Im Zustand der Krankheit merken wir, daß wir nicht allein existieren, sondern an ein Wesen ganz anderer Ordnung gefesselt sind, von dem uns Abgründe
An MAXWELL E. PERKINSAuf der Wartburg, den 23. Mai 1935Lieber Max,ich wollte Dir schon früher schreiben, bin aber überhaupt nicht zum Schreiben gekommen — wenigstens nicht in den letzten zwei bis drei Wochen. Ich weiß nicht, wie mein Status quo in New York ist, aber in Deutschland werde ich geradezu auf Händen getragen. Ich glaube, ich könnte das keine 14 Tage länger aushalten, aber die letzten zwei Wochen waren für mich ein außerordentlicher, wunderbarer, ja märchenhafter Lebensabschnitt, weil ich so etwas noch nie erlebt hatte. Ich bin so froh und dankbar, daß ich es jetzt
Einsamkeit immerdar und die Erde wiederum! Dunkle Schwester und strenge Freundin, unsterbliches Angesicht aus Dunkelheit und Nacht, mit dem ich meines Lebens halbe Frist verbrachte und mit dem ich zusammenhausen werde immerdar bis zu meinem Tod — was sollte ich zu fürchten haben, Einsamkeit, so lang du bei mir bist? Heldische Freundin, Blutsschwester des stolzen Todes, dunkles Angesicht, sind wir nicht zusammen Millionen Straßen entlanggegangen, nicht zusammen auf den großen, wütigen, nächtlichen Zufahrten umhergestreift, haben wir nicht zusammen und allein die stürmischen Meere
Viele Leute aus dem Lokal, meistens Schauspieler, waren uns auf die Straße hinausgefolgt, und unter lauter Begeisterungsrufen fuhren wir ab. Die Schauspieler sahen uns nach, als wir in die fliederfarbene Dunkelheit hineinfuhren, und ich entsinne mich genau daran, daß ich zurückblickte und ihre lächelnden und unnatürlichen Gesichter sah, helle Masken mit einsamen, geisterhaften Äugen. Sie riefen dem Daddy komische Sachen nach, einer fragte ihn, ob er ihm eine letzte Botschaft anzuvertrauen hätte, und de Wolfe Hopper war dabei, und er tat so, als wäre er ein Pferd, und er wieherte und
Eugen blieb fast die ganze Nacht auf, während das Haus ringsum um jenen reichen Raum in Stille und Schlaf versank. Anfangs bewegte er sich dort ganz so leise wie einer, den ein zaubrischer Traum umfangen hält; er getraute sich kaum zu atmen aus Angst, er könne den Bann brechen, und die ganze Zeit schienen die Stimmen der lebenden Bücher ringsum zu ihm zu sprechen und so zu sagen: .Nun ist es Nacht und Stille und Schlafzeit auf Erden, die allfrohlockende Zeit der Jugend und des Alleinseins und die Zeit des stolzen Zuwachses für deinen Geist. Nun nimm uns, plündre uns und nimm uns, denn
Des Menschen Jugend ist ein wunderlich Ding. Sie ist der Pein und des Zauberwaltens so voll, daß er nie dazu kommt, sie zu kennen, wie sie ist, bis sie auf immer vergangen ist. Sie ist das Ding, dessen Verlust er nicht ertragen kann, das Ding, dessen Schwinden er mit unendlichem Kummer und Bedauern beobachtet, und sie ist auch das Ding, dessen Schwinden er wirklich insgeheim mit einem trübseligen Erfreutsein bewill-kommt, das Ding, das er nicht wieder besitzen möchte, denn könnte ihm kraft irgendwelcher Magie seine Jugend zurückgeschenkt werden, dann möchte er sie freiwillig nicht noch