Vor kurzem ist Caroline Newton, eine große Mäzenin Thomas Manns, in Bryn Mawr, Pennsylvania, nicht weit von ihrem Landhaus „The Maypole“ außerhalb von Philadelphia, im 83. Lebensjahr verstorben. — Als sie nach dem Ersten Weltkrieg mit dem „American Service Committee“ als Sozialfürsorgerin in Europa tätig war, um notleidenden Kindern in Österreich zu helfen, hörte sie zum erstenmal den Namen des deutschen Dichters. Die junge Lehrerin, die ihr damals (1921) die Lektüre der Erzählung „Herr und Hund“ empfahl, wußte von ihrer großen Hundeliebe. Dies kleine Kunstwerk führte sie bald zu anderen Schriften Thomas Manns, und mit besonderem Eifer befaßte sie sich seit 1924 mit dem soeben erschienenen Roman „Der Zauberberg“. Seither riß der Kontakt mit dem Dichter nicht ab.
Den Dichter und Staatsmann Leopold Andrian habe Ich nur wenige Male In meinem Leben gesehen, und doch hatten diese Begegnungen die Folge, daS mir die Herausgabe seines literarischen Nachlasses übertragen wurde. Von diesen Begegnungen soll hier berichtet werden.
Die hundertste Wiederkehr von Stefan Georges Geburtstag brachte zahlreiche Würdigungen des Dichters, aber nur wenige beschäftigten sich mit dem Verhältnis Georges zu Österreich. George hat auf seinen frühen Wanderungen durch Europa Österreich zwischen 1891 und 1894 viermal besucht und zum Teil längere Zeit in Wien verbracht. Österreich wurde für ihn das wichtigste Land im deutschen Sprachgebiet, in dem er ernsthaft Boden zu fassen suchte, und er bemüht sich gleichzeitig hier, ähnlich wie Hermann Bahr, die Kunst des französischen Symbolismus, der Verlaine und Mallarme zu vermitteln. Der rheinfränkische Dichter suchte immer in anderen Landschaften Mitarbeiter und Freunde. Ein Studienaufenthalt in Berlin, 1890, ließ ihn zwar den Weggefährten Carl August Klein finden, aber Berlin und sein wilhelminisch-preußischer Geist waren dem Dichter nicht genehm. Auch in München, das später sein bevorzugter Aufenthaltsort wurde, war er um 1891 noch nicht recht zu Hause. So war Wien, die alte Kaiserstadt, mit ihren Schlössern und Barockpalais, ihren Gassen und Kunstmuseen für George ein Anziehungspunkt.
Die hundertste Wiederkehr des Geburtstages von Stefan George gibt uns weit über den Anlaß des Kalenderdatums Grund zu betrachten, wie dieser einst so umstrittene Dichter in der Wertung unserer Zeit besteht und was er den Menschen der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts noch zu bedeuten vermag. Daß wir heute überhaupt ein lebendiges und objektives Bild von George — 35 Jahre nach seinem Tod — besitzen, verdanken Wir vor allem einem Menschen, der die Verpflichtung, das Erbe des Dichters zu bewahren, auf sich nahm, Robert Boehringer, und der auch heute noch, hoch in den
Ein ungarischer Architekt, Revolutionsflüchtling von 1956, der sich hier in dem Fach ,,landscape-de-sign“ (Garten- und Landschaftsplanung) spezialisiert, berichtete von der tiefgreifenden psychologischen Wirkung des Sputnikerfolges auf die Gemüter seiner amerikanischen Kollegen. Nach dem gelungenen Abschuß des Sputniks seien seine amerikanischen Freunde tagelang mit betrübten Gesichtern und hängenden Schultern umhergegangen. Die unausgesprochenen Fragen hätte man an ihren Zügen ablesen können: Was haben wir falsch gemacht? Sind die Russen geistig leistungsfähiger als wir? Und warum?
Ich habe die amerikanische Jugend von zwei verschiedenen Gesichtspunkten kennengelernt: einmal als Studentin und einmal als Lehrerin. Und jedesmal war mir ihre Stellungnahme zu Problemen des Alltags und zu Problemen des Weltgeschehens fremd. Wie lebt der junge Amerikaner? Was denkt er und wovon träumt er? Wofür setzt er sich aufs schärfste ein? Und schließlich, was erwartet er sich von der Zukunft?In Amerika kann ein junger Mensch die Schule bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr besuchen, ungeachtet seiner geistigen Qualitäten. Wenn es sich die Eltern finanziell nur irgendwie leisten
Amerika, dieses Pionierland, das noch immer nicht Zeit genug gefunden hat, sich selbst ganz zu entdecken und zu beschäftigt war zu schürfen, zu bauen, zu schaffen, von historischem Erbe wenig angefochten zu leben und kühne Träume beim Erwachen zu verwirklichen, hat sich eigentlich nie recht damit befaßt, Fremde auf seine Wesenheit hinzuweise.Vom unbekannten Amerika weiß auch der Gebürtige oft nur recht wenig. Wer in dem gewaltigen Rhythmus New Yorks lebt — ein Reich ohne Wälder, aber ein Reich immerhin, sein eigenes Gesetz wirkend, nach ihm lebend und ihm leidenschaftlich zugetan