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MUSEUMSQUARTIER

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Genau genommen reicht die Auseinandersetzung um die ehemaligen Hofstallungen bis ins 17. Jah-hundert zurück.

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Genau genommen reicht die Auseinandersetzung um die ehemaligen Hofstallungen bis ins 17. Jah-hundert zurück.

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Seit dem Barock gab es Überlegungen, wie eine Gesamtlösung des Areals aussehen könnte. Das Ergebnis war eine bauliche Gestaltung, die den bestehenden Objekten stets weitere Zubauten bescherte.

Diese Aura des Gebiets bestimmt auch die nurunehrige Konzeption des neuen Wiener Museumsquartiers. Von einer endgültigen Vollendung eines „Kaiserforums" ausgehend, sollten sich, so der Plan Anfang der achtziger Jahre, die bestehenden Hofmuseen in die Hofstallungen hinein erweitem und damit wohl auch die Monarchie museal beenden.

Es brauchte ein Jahrzehnt politischer und museologischer Diskussion, um anstatt der monarchischen eine republikanische Lösung anzustreben.

In der öffentlichen Diskussion wird nicht selten das Vorhaben zur Errichtung eines Museumsquartiers mit dessen baulicher Gestaltung verwechselt. Zwar wurde das Projekt der Architekten Ortner & Ortner von der Jury am 26. April 1990 einstimmig zum Sieger des zweistufigen Wettbewerbs erklärt, doch die Diskussion rund um den gläsernen Informations- und Leseturm (das Wahrzeichen des Museumsquartiers), der die ehemaligen Hofstallungen symbolhaft für die zeitgenössische Kunst überragen soll, verstummte nicht.

Aber die Diskussion um dieses konkrete Projekt berührt die Entscheidung für die Errichtung' eines Museums für moderne Kunst auf dem Areal der Hofstallungen nicht. Nicht nur, daß vom Nationalrat einstimmig der Beschluß für dieses Museum eben an diesem Ort gefaßt worden ist, sind ja auch schon die ersten Teile des „interdisziplinären, interaktiven und offenen Zentrums zeitgenössischer Kunst und Kultur" in Betrieb. Das Architekturzentrum hat mit seinen Veranstaltungen begonnen, das Fotoarchiv des Museums modemer Kunst vmrde bereits in das neue Areal gebracht, und das Kindermuseum wird noch dieses Jahr mit seinen Aktivitäten beginnen. Nun geht es an die Planung für die Behausung der Sammlung Leopold.

Da das Bundesdenkmalamt erst darm Entscheidungen treffen kann, wenn ihm konkrete Bauvorhaben vorliegen, diese aber erst dann sprachreif geworden sind, werm sich die Republik Österreich tatsächlich zum Ankauf der Sammlung entschlossen hat, wird es noch einige Zeit dauern, bis ein weiterer Schritt zur Verwirklichung des gesamten Vorhabens gesetzt werden kann.

Vizekanzler Erhard Busek, für das Museum moderner Kunst zuständiger Wissenschaftsminister, hat klar Position bezogen: „Ich stehe voll hinter dem Projekt Ortner, das aus einem Wettbewerb als Sieger hervorgegangen ist."

Nicht selten wird der Wunsch nach einer Verlegung des Museumsquartiers erhoben. Als Vorschlag wird das Plateau im 22. Wiener Gemeindebezirk nahe der UNO-City genannt. Damit vrärde zeitgenössische und moderne Kunst aus dem Stadtzentrum ausgelagert -entgegen dem bindenden Nationalratsbeschluß.

Dieter Rogner, Koordinator und Geschäftsführer der Museumsquartier Errichtungsgesellschaft, meint: „Am liebsten wäre den Gegnem des Museimisquartiers eine unterirdische Lösung, von der man nichts sieht." Die Modeme müsse sich verstecken, um im barocken Wien keinen Anschein von Veränderangen aufkommen zu lassen.

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