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VINZENZ KOTZINA / PLANUNG FÜR MORGEN

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Durch den Katastrophenwinter 1964/65 ist in weiten Teilen Österreichs ein Straßennotstand ungeahnten Ausmaßes eingetreten: Der Staatssekretär im Handelsministerium, Dr. Vinzenz Kotzina — für den Bundesstraßenbau zuständig — kündigte an, er müsse im Hinblick auf den Straßennotstand die Bereitstellung zusätzlicher Geldmittel fordern.

Bau und Erhaltung der Bundesstraßen sind nur ein Aufgabenbereich — zugegebenermaßen der spektakulärste — des Staatssekretärs, der außerdem noch für die Hochbauangelegenheiten des Handelsressorts, für die technische Sektion und die Gewerbesektion zuständig ist. Am 30. März 1908 in Neunkirchen geboren, trat Dr. Kotzina nach juridischen Studien in Wien und Fribourg und zweijähriger Konzipiententätig-keit 1935 in das Sekretariat der Landesgruppe Niederösterreich des damaligen österreichischen Gewerbebundes ein, wurde Landesgeschäftsführer des Gewerbebundes in Oberösterreich und sozialpolitischer Referent des Landesgewerbeverbandes.

1938 wurde Dr. Kotzina seiner Stellung enthoben, blieb jedoch weiterhin Geschäftsführer einer Reihe von Fachgruppen, bis er schließlich 1941 den feldgrauen Rock anziehen mußte. Unmittelbar nach Kriegsende wirkt er wieder an führender Stelle in der oberösterreichischen Kammerorganisation, um wenige Monate später zum Kammeramtsdirektor ernannt zu werden.

Der Schritt in die Politik erfolgte verhältnismäßig spät: Am 18. November 1962 wurde Doktor Kotzina als Abgeordneter der ÖVP in den Nationalrat gewählt, im zweiten Kabinett Gorbach übernimmt Dr. Kotzina — vor fast auf den Tag genau zwei Jahren — den Sessel eines Staatssekretärs im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau. Der Staatssekretär macht kein Hehl daraus, dem Ruf nach Wien zunächst schwer gefolgt zu sein, war er doch mit dem wirtschaftlichen Aufstieg Oberösterreichs ganz besonders eng verbunden: So gehen unter anderem die Zollfreizone im Linzer Hafen, das riesige Kühlhaus, aber auch die Forcierung der Ausbaupläne des Rhein-Main-Donau-KanaXs auf Dr. Kotzinas Initiative zurück.

Im Eingliedern und Einordnen Österreichs in das große europäische Straßenbaukonzept sieht Staatssekretär Dr. Kotzina eine seiner wichtigsten Aufgaben: Die Bundesstraßengesetznovelle und das Projekt einer Tauernschnell-straße sollen das Land diesem Ziel ein großes Stück näher bringen.

Daneben führt Dr. Kotzina zusammen mit anderen Experten noch Verhandlungen, die Wohnungswirtschaft in Österreich betreffend, und findet außerdem noch Zeit, sich um aktuelle Forschungsfragen zu kümmern: Für die zahlreichen neuen Institutsgebäude ist er — ebenso wie für das Reaktorzentrum Seibersdorf — ebenfalls der zuständige Ressortleiter im Handelsministerium.

Das eben verabschiedete Elektrotechnikgesetz, das den Stromtod in Österreich praktisch auszuschalten helfen wird, rundet das Bild eines Aufgabenkreisen ab, der vielfältig und wichtig ist. Der lebenswichtig ist für das Land, für dessen Zukunft am Wiener Stubenring bereits heute geplant wird.

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