Dialog statt Sprachlosigkeit

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Am kommenden Montag beginnt in Wien eine Konferenz mit dem Titel "Islam in einer pluralistischen Welt", die wie mit einem Paukenschlag Österreich als traditionellen Ort für den Dialog mit der Welt des Islam ins Gedächtnis zurückruft: Mit gleich zwei Präsidenten, dem irakischen und dem afghanischen, können die Veranstalter (Außenministerium und Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall) aufwarten, und auch die übrige Rednerliste kann sich sehen lassen. Ich persönlich freue mich, das Panel mit dem irakischen Vizeparlamentspräsidenten Hussain Al-Shahristani moderieren zu dürfen, einem der interessantesten und glaubwürdigsten schiitischen irakischen Politiker überhaupt.

Es ist keineswegs so, dass, wenn man in den Medien nichts darüber hört, nichts an Dialog vonstatten geht in Österreich. Pater Andreas Bsteh von St. Gabriel in Mödling, der für zwei wichtige Initiativen verantwortlich zeichnet - eine katholisch-schiitische Dialogschiene und den so genannten VICIRoTa (Vienna International Christian-Islamic Round Table) -, scheut die Öffentlichkeit eher, weil er meint, dass nur in einem geschützten Bereich Teilnehmer zur vollen Offenheit finden können und dass die Politik so einen Prozess nur stören kann. Er hat im Prinzip Recht. Nur, die Politik kann heute gar nicht umhin sich mit dem Thema zu befassen: Wenn sie es nicht freiwillig tut, wird es ihr aufgezwungen.

Dabei geht es natürlich nicht um den Dialog mit "dem Islam" auf einer wissenschaftlich-theologischen Ebene, sondern um den Dialog mit der muslimischen Welt und mit den Muslimen im Westen. Dazu in diesen Zeiten der Sprachlosigkeit - die wir gerade wieder dramatisch auf den Straßen Frankreichs erleben - auch ein öffentliches Bekenntnis abzugeben, ist nicht verkehrt.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

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