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Wenn diese Zeilen erscheinen, wird Beatrice Achaleke bereits in London sein. Sie wird ein Gala-Kleid anziehen, ein Taxi zum Hotel Savoyen nehmen und an der festlichen Zeremonie teilnehmen. Wahrscheinlich wird sie ein bisschen nervös sein. Beatrice Achaleke ist bei der Verleihung des "European Diversity Award 2012“ am Donnerstag nämlich nicht bloß als Gast geladen. Unter mehr als 500 Einreichungen wurde sie ausgewählt und für die Shortlist nominiert. Mit sieben anderen Kandidaten - Politikern, Sportlern, Polizisten - teilt sie die Chance auf die Auszeichnung "Hero of the Year“.

Der "European Diversity Award“ wird heuer zum zweiten Mal vergeben, initiiert vom britischen Medienhaus "Square Peg Media“, das unter anderem eine englische Variante von "Emma“ herausbringt. "Während wir uns in Großbritannien langsam zu einer Gesellschaft entwickeln, die Vielfalt lebt, vermisse ich diese Tendenz in anderen europäischen Ländern“, sagt die Award-Mutter Linda Riley. Für ihre Idee hat sie prominente Sponsoren gefunden: Google, die Royal Bank of Scotland oder BNP Paribas unterstützen den Award. "Wir wollen Menschen und Organisationen vor den Vorhang holen, die sich für eine fairere, inklusivere Gesellschaft einsetzen und an einem besseren Europa arbeiten“, sagt Riley.

Führende Vernetzerin unter Diversity-Profis

Vor den Vorhang zu treten und klar Postition zu beziehen, hat Beatrice Achaleke früh gelernt. Das Engagement für eine vielfältige Gesellschaft zieht sich durch ihre gesamte Biografie: 1970 in Kamerun geboren, kam sie mit 25 Jahren nach Österreich und studierte Soziologie. An den kalten Winter in Österreich hat sich Afrowienerin schnell gewöhnt, an die "zwischenmenschliche Kälte, den Rassismus, der schwarzen Menschen in Österreich entgegen gebracht wird“ hingegen werde sie sich nie gewöhnen, schreibt sie in ihrem Buch "Vielfalt gegen Einfalt“ (Verlag Holzhausen, 2011).

Beatrice Achaleke reagierte darauf mit unerbittlichem Engagement: 2003 gründete sie die "Schwarze Frauen Community“, 2006 das internationale Zentrum für die Perspektiven von schwarzen Frauen (AFRA), 2008 die europaweite Organisation "Black European Women’s Council“. Im selben Jahr kandidierte sie als erste dunkelhäutige Frau für den Nationalrat.

Am Brückenschlag über die Landesgrenzen hinaus arbeitet Achaleke, die sechs Sprachen spricht, in ihrer Consulting-Firma "Diversity Leadership“ mit der sie seit 2010 jedes Jahr den "European Diversity & Inclusion Congress“ in Wien organisiert. Mehr als 130 internationale Experten sind ihrer Enladung zum Kongress in den vergangenen Jahren gefolgt. Wissenschafter und EU-Kommissare waren dabei, Geschäftsführer von Spitzenunternehmen und sogar die Vizepräsidentin von Walt Disney.

Neben ihrer stets freundlichen aber umso nachdrücklicheren Beharrlichkeit ist das Vernetzen eine der größten Stärken der Mutter zweier Kinder. Das ist auch der hochkarätigen Jury des "European Diversity Awards“ aufgefallen, die die Österreicherin unter die besten Acht in der Kategorie "Hero of the Year“ gelistet haben. "Sie ist eine herausragende internationale Vorkämpferin für Vielfalt und Inklusion“, heißt es in der Begründung für den Shortlist-Platz."Neben ihren Fähigkeiten und Kompetenzen in diesem Feld war sie auch immer an der Spitze beim Vernetzen von Diversity-Profis rund um den Globus.“

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