Die Schattenseite von Beziehungen

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Die Wiener Malerin Xenia Hausner betont die dunkle Seite des Zwischenmenschlichen.

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Die Wiener Malerin Xenia Hausner betont die dunkle Seite des Zwischenmenschlichen.

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Kissen haben Kanten, ecken an, stoßen gegeneinander. Und, so Xenia Hausner, "sie sind einander nicht immer grün". Ein paar bunte Kissen auf einem Sofa - bei Hausner wird auch daraus ein "Beziehungsbild". Ein bedrückendes. "Meine Optik ist nicht die fröhlichste", sagt Hausner, deren aktuelle Ausstellung "Thema und Variationen" seit voriger Woche in der Wiener Galerie Heike Curtze zu sehen ist. "Meine Menschendarstellungen haben etwas obsessiv auf der Schattenseite Befindliches." Daher - als schonendere Variante - die "Beziehungs-Spielereien auf der Stilleben-Ebene". Der Anblick von Kissen, die sich aneinander aufreiben, sei auf Dauer leichter zu ertragen als der eines "durchgewalkten Menschenbildes". Nicht jeder, der sich ein Bild fürs Wohnzimmer kauft, will sich "anstrengende Mitbewohner ins Haus holen"...

Hausners "Menschen" sind im Raum spürbar, einprägsam, voll Intensität - wie die Malerin selbst. Das Verwirrende: Die bunten Bilder wirken düster, die zierliche, schwarz gekleidete Frau daneben wie ein Feuerwerk. Daß sie in ihrer Arbeit die dunkle Seite des Zwischenmenschlichen betont, liegt, wie sie sagt, an ihrer "psychischen Disposition". Am kritischen Blick als Betrachterin und wohl auch als Erlebende.

Das Variieren eines Themas ist für die Quereinsteigerin - sie kam vom Bühnenbild zur Malerei - "lustvolle Spielerei" voller Überraschungen. Daher auch die Idee, Lithographien zu überarbeiten. Schon die Drucke - in einer Auflage von jeweils 25 Stück - sind farblich unterschiedlich. Durch das Übermalen wird jedes Bild endgültig zum Unikat. Und, so Hausner, "mit meiner Lust besetzt".

"Irgendwie kryptisch" die Titel der Bilder. Zwei Menschen, die einander halten, ein Blumenstock: "Hochzeitstag". Daß es zwei Frauen sind - was soll's, das ist eben so: "Wenn ich mich damit zufällig für die Ehe von Gleichgeschlechtlichen in die Bresche werfen darf, ist es mir recht, das ist aber nicht mein Motiv." Außerdem: "Das eine ist doch ein androgyner Typ. Viele Leute fragen: Wer ist denn er? Damit habe ich auch kein Problem ..."

Hausners Arbeiten entstehen "aus einem Zwang heraus". Dem Publikum gefällt's, die ungeteilte Zustimmung des Feuilletons fehlt noch. "Aber wenn ein Werk wirklich stark ist, gibt es irgendwann einen Konsens von beidem." Sogar für Gegenständliches im deutschsprachigen Raum - davon ist Hausner überzeugt. Der nächste Anlauf, um dieses Ziel zu erreichen: eine mehrere Stationen umfassende Ausstellungstournee ab Herbst.

Bis 20. März Seilerstätte 15, 1010 Wien

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