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„Ausländer raus" - damals

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Fremdenfeindliche Demonstrationen sind keine Erfindung unserer Zeit. Vor 150 Jahren, am 6. Mai 1844, brachen in Philadelphia blutige Unruhen aus, die sich besonders gegen die katholischen Iren richteten.

In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts waren 150.000 Menschen aus Europa ins noch menschenleere Nordamerika ausgewandert. In den dreißiger Jahren waren es bereits viermal so viele, zehn Jahre später darm 1,7 Millionen.

In Irland vernichtete in der Mitte der vierziger Jahre eine unbekannte Kartoffelkrankheit das wichtigste Nahrungsmittel. 700.000 Menschen verhungerten.

Noch mehr suchten ihr Heil in der Auswanderung. Von 1,6 Millionen europäischen Einwanderern in die USA kamen zwischen 1841 und 1850 die Hälfte aus Irland. Bis in die siebziger Jahre betrug der Anteil der Nordwesteuropäer an der Immigration über 70 Prozent -nach den Iren stellten Deutsche und Engländer die nächstgrößeren Gruppen daim kamen immer menr Menschen aus Österreich-Ungarn, Rußland, dem Osmanischen Reich und Italien.

Die USA galten als „Land der unbegrenzten Möghchkeiten" mit freiem Siedlungsland, hohen Löhnen und vielen Arbeitsmöghchkeiten. In der Heimat herrschten Hunger, Arbeitsmangel, politische Verfolgung. Nicht zuletzt die Progrome zwangen immer wieder Scharen von Juden nach Übersee auszuwandern.

Bei diesen Größenordnungen war ein Aufgehen im Schmelztiegel nicht zu erwarten. Seit den fünfziger Jahren formierte sich die „nati visti-sehe Bewegung" zur Erhaltung der protestantisch-angelsächsischen Kultur der USA gegen die irischen Katholiken; 1882 schränkte die Regierung im „Chinese Exclusion Act" erstmals die Einwanderung ein.

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