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Dienst an den Armen

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Menschen wie er werden durch Ihre Hilfe zu Priestern ausgebildet". Mit diesem Slogan ruft „Missio Austria" zur Kirchensammlung am 6. Jänner 1997 auf. Der prominente Mann, der vom Foto herunterlächelt, ist kein geringerer als der jüngste Friedensnobelpreisträger: Bischof Carlos Belo aus Osttimor.

Der 48jährige Salesianer, der als erster katholischer Bischof für seinen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung die hochangesehene Auszeichnung erhielt, entstammt einer achtköpfigen Familie und wuchs in Ost-Timor auf. Nach seiner theologischen Ausbildung in Born und Portugal kehrte er in seine Heimat zurück und war zunächst Schuldirektor, ehe ihn Papst Johannes Paul II. 1983 zum Apostolischen Administrator von Dili ernannte.

Seit der Annexion der ehemals portugiesischen Kolonie durch Indonesien 1976 machte sich Belo zusammen mit seinem timoresischen Mitbürger Jose Bamos Horta zum Sprachrohr für die unterdrückte Bevölkerung. Die Kirche, die auf Osttimor die einzige Organisation außerhalb staatlicher Kontrolle ist, wurde zur Hoffnungsträgerin der Bevölkerung. „Während der schwierigen Zeiten Ende der siebziger Jahre, als die Menschen aus den Wäldern und von den Bergen kamen, wo sie sich vor den Bomben des indonesischen Militärs versteckt hatten, erlebten sie die Kirche als jemand, der auf ihrer Seite stand", erklärt Bischof Belo das Anwachsen der katholischen Kirche von dreißig auf nunmehr rund neunzig Prozent unter den 800.000 Osttimoresen.

Menschenrechtsverletzungen, Massaker der Armee an der Zivilbevölkerung, sogar Folterungen standen an der Tagesordnung. „Besonders junge Leute wurden festgenommen, manchmal sogar gefoltert", gab der Salesianer in einem Interview Auskunft.

Der mutige Bischof zeichnet sich durch Bescheidenheit aus. Auf die Frage, ob der durch die Auszeichnung des Nobelpreises überrascht sei, gab er zurück, daß „es auf der Welt andere Persönlichkeiten gibt, die diese Auszeichnung viel eher verdient hätten". Sie gelte im weiteren nicht ihm, „sondern dem ganzen Volk von Timor, der katholischen Kirche, die auf Timor arbeitet, und allen Menschen, die sich für Frieden und Versöhnung unter den Menschen einsetzen".

Gemäß des Auftrages seines Ordens-Gründers Don Bosco, der sich um arme und verlassene Jugendliche kümmerte, ist für Bischof Belo die Erziehung junger Menschen zu Frieden und Gerechtigkeit unabdingbar. „Deshalb spreche ich zu den Jugend liehen von Ost-Timor sehr oft von Vergebung und Versöhnung", betont der Salesianer.

Er selbst betrachtet sich als unpolitischen Menschen. „Ich engagiere mich nicht in der Politik. Als Bischof bemühe ich mich, den Menschen als Person zu dienen.

meine Arbeit ist einzig und allein pastoral und dient dem Wohl der Männer, der Frauen, der Jugqndli chen, des ganzen Volkes". '

Info:

Missio I Päpstliche Missionswerke in Österreich

1015 Wien, Seilerstätte 12

Tel: 01(5137722

Kto.Nr.: PSKKto. Nr. 1.855.951

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