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Streit ums „schwarze Gold”

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Die behäbige Geruhsamkeit des sommerlichen politischen Lebens in der Steiermark hat unter einer Tatsache besonders gelitten: Die seit Jahren schwelende Kohlenkrise flammte jäh wieder auf, als ein bisher sorgsam gehütetes Geheimnis in die Öffentlichkeit drang. In der ersten Septemberhälfte wird der Karl-August-Schacht in der Grube Fohnsdorf geschlossen! Die Kumpel streikten, sie erwogen einen „Marsch auf Graz“, und die Füh- rungsgarnituren der beiden Großparteien sahen sich mitten in der Urlaubssaison einer Situation gegenüber, die so peinlich war, daß die bewährten parteipolitischen Befriedungsaktionen vom Schreibtisch aus nicht sehr erfolgsträchtig schienen. So lotste der sozialistische Landtagsabgeordnete Vinzenz L a c k n e r seine Parteifreunde Schachner-Blazi- z e k und M a t z n e r in die Höhle des Löwen: Am Freitag, 18. August, fuhren der steirische SP-Landespartei- vorsitzende und der Erste Landeshauptmannstellvertreter „persönlich" nach Fohnsdorf und mußten sich im Verlauf eines fast siebenstündigen „Informationsgespräches“, das bald zu einer Auseinandersetzung gedieh, allerlei unangenehme Wahrheiten sagen las-

sen. Zwei Tage später versammelte Landeshauptmann K r a i n e r, ebenfalls in Fohnsdorf, Vertrauensleute der Volkspartei aus allen Berufsständen um sich, um die Folgen der angekündigten Maßnahmen im Kohlenrevier zu diskutieren. Man sprach von einer „übereilten Entscheidung“, falls die Fohnsdorfer Grube dem neuen „Kohlenplan erliegen sollte, und wagte auch einen trotzigen Tiefschlag gegen die Fohnsdorfer Betriebsleitung: Sie sei lax und — betriebswirtschaftlich gesehen — „untersuchungsbedürftig“, hieß es in einer Aussendung vom Büro des Landeshauptmannes. Wenige Tage später reagierte die Alpine Montangesellschaft auf diesen „oberflächlich vorgebrachten Vorwurf“ mit verdrossener Aggressivität und stellte fest, „ ... daß Fohnsdorf als tiefste Grube und wegen der Schlagwettergefahr zu den schwierigsten Braunkohlenbergbauen Europas zählt. Aus diesem Grund wurde der Bergbau von den besten Ingenieuren und Aufsichtsbeamten geführt. Der Rationalisierung eines Kohlenbergbaues sind durch die Notwendigkeit der Sicherheit der arbeitenden Menschen Grenzen gesetzt..."

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