Kunst "out of actions"

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Aktionismus, Body Art & Performance von 1949 bis 1979.

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Aktionismus, Body Art & Performance von 1949 bis 1979.

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Zu Beginn der sechziger Jahre stellte eine Künstlergruppe - später als "Wiener Aktionismus" in die Kunstgeschichte eingegangen - herkömmliche Medien wie Leinwand und Farbe radikal in Frage. Wesentlicher als das Ergebnis wurde der Prozeß - der Künstler selbst rückte in seiner Körperlichkeit als Ausdrucksmittel ins Zentrum. Wie sehr sich die Österreicher in ihrem Ringen um eine Erweiterung des Kunstbegriffs in internationaler Kollegenschaft befanden, wurde ihnen erst 1966 bewußt, als sie zu dem von Gustav Metzger organisierten Symposium "Destruction in Art" nach London geladen wurden.

In einer materialreichen Schau, vom Museum of Contemporary Art in Los Angeles zusammengestellt, zeigt nun das Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) erstmals in Europa Aktionskunst im Vergleich - mit Werken von 150 Künstlern aus Ost- und Westeuropa, Japan, Südamerika und den USA. Die umfassende Ausstellung beginnt mit Wegbereitern wie Jackson Pollock, der in seinen ritualisierten "Action paintings" über die Leinwand tanzte oder Lucio Fontana und Shozo Shimamoto, die unabhängig voneinander in Italien und Japan die Leinwand durchlöcherten und somit die Dreidimensionalität ins Spiel brachten. Mit körperorientierten Aktionen der japanischen Gutai-Gruppe, Selbstbemalungen von Günter Brus, Nam Jum Paiks präparierten Klavieren oder Joseph Beuys' sozial-politisch-künstlerischer Plastik "Ausfegen" spannt die Ausstellung den Bogen bis zu Arbeiten der späten siebziger Jahre wie Marina Abramovics und Ulays Beziehungs-Performances oder Franz Wests "Paßstücke".

Viele der Künstler wandten sich in ihrem späteren Werk von Performances oder Aktionen ab und erneut zweidimensionalen oder skulpturalen Objekten zu. Ihr folgendes Îuvre wäre aber ohne den Weg über die performative Kunstform nicht denkbar, die das Kunstgeschehen nach 1945 entscheidend veränderte, den Kunstbegriff sowie die Beziehung von Künstler und Betrachter neu definierte.

Bis 6. September. (Tel. 01/71136-0)

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