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Alle Jahre wieder

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Jahr für Jahr entstehen in der Adventszeit in unzähligen Stuben unserer Heimat die schönsten Denkmäler österreichischer Volkskunst: die Weihnachtskrippen. Eine Unzahl von Figuren verschiedener Größe, geschnitzt oder aus Wachs oder Ton gemacht, mit Stoff bekleidet, bevölkern die oft recht phantastischen Landschaften, großartig modellierte Berge und Architekturformen. Die prunkvollsten aller Krippen stammen aus der Barockzeit und beinhalten neben der Geburt- und Anbetungsszene noch viele andere religiöse und profane Darstellungen, die mit 'ihren Hunderten von Figuren nicht selten eine Fläche von mehreren Quadratmetern beanspruchen Denn, dem Inhalt der wechselnden Evangelien, der Feste des Weihnachtskreises entsprechend, werden laufend die Krippenfiguren zu immer neuen Szenen umgruppiert. Der Geburt Christi folgt die Anbetung durch die Hirten, dann kommt die Beschneidungsszene, Darstellung Jesu im Tempel, der Zug der Weisen aus dem Morgenland, die Flucht nach Ägypten und zuletzt die Hochzeit zu Kana. Einige dieser Krippen besitzen sogar einen Mechanismus, welcher die Figuren in Bewegung setzt, wie in Maria-Taferl oder am Kreuzberg in Mariazell.

Die heute noch in der Weihnachtszeit in Tirol, im Salzburgischen und südlichen Oberösterreich immer wieder entstehenden Krippen, an denen vielfach schon Generationen gebastelt haben, beherrschen ganze Zimmerseiten, mit deren Aufstellung man bereits am ersten Adventssonntag beginnen muß, will man bis Weihnachten die gesamte Krippe fertig haben. Die Gebirgslandschaften solcher Krippen werden aus bemalten Baumwurzeln, Steinen und Moos verfertigt, die Architekturteile aus Holz, Lehm und Stroh; die Figuren der Hirten, Jäger, Holzknechte, Bergknappen, Bauernpaare und Musikanten, daneben auch alle unsere Wildarten, sind alle selbstgeschnitzt oder geformt, bemalt und eingekleidet. Und jedes Jahr werden die Krippendarstellungen um einige neue Figuren bereichert — denn das gehört zum Stolz jedes Krippenbauers.

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