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Atemberaubende Bildkompositionen

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Mit Ausgrenzung und Verfolgung reagierte das Sowjetsystem auf Kasimir IVIalewitsch, einen der Erneuerer der Kunst des 20. Jahrhunderts.

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Mit Ausgrenzung und Verfolgung reagierte das Sowjetsystem auf Kasimir IVIalewitsch, einen der Erneuerer der Kunst des 20. Jahrhunderts.

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Zu den Erneuerern der Kunst des 20. Jahrhunderts zählt J zweifellos Kasimir Malewitsch. Nicht nur sein Weg zum Suprematismus (die Welt ist in ihrer energetischen Gestalt darzustellen) vollzog sich in atemberaubenden Bildkompositionen, die, von der Volkskunst ausgehend, den Impressionismus, den Expressionismus und den Futurismus abwandelnd zu einer neuen

Form der Abstraktion führten. Auch die politische Verengung in der Sowjetunion fand in seiner Malerei ihren Niederschlag.

Der Suprematismus „baut sich ein System gemäß Zeit und Raum auf, (das) unabhängig von ästhetischer Schönheit, von Gefühl und Seelenzustand sich eher als ein philosophisches und chromatisches System offenbart, das die neu entfalteten Ideen verwirklicht". Solch eine Kunstauffassung war nicht von einer Klasse oder einer Partei in Pflicht zu nehmen, daher folgte die Ausgrenzung, die Verfolgung des Künstlers.

Es ist auch kein Zufall, daß in der Ausstellung „Die Kunst in der Epoche des Lnperiahsmus" im Russischen Staatsmuseum von Leningrad im Jahr 1932 das Gemälde „Sportsmen" von Malewitsch gezeigt wurde. Dieses Bild, in den Jahren 1928 bis 1932 entstanden, ist bereits als formaler Kompromiß an den immer stärker werdenden Proletkult zu sehen.

Die m der BAWAG Fondation gezeigte Auswahl von Bildern belegt den Pendelschlag im Werk von Malewitsch: die Überwindimg des Figurativen und die Rückkehr zur figurativen Malerei. In diesen Pendelschlag eingefügt ist die Darstellung dramatischer politischer Ereignisse: die Vernichtung der Kulaken (Großbauern). Die ihrer Gesichter beraubten Personen sind stellvertretend für deren Auslöschung im großen Stil zu sehen. Und gemäß der Konvention über Symbolfarben wird die Farbe schwarz mit Unruhe und Angst assoziiert.

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