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Der Meister der gotischen Figuren

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Die Österreichische Galerie eröffnet den restaurierten Prunkstall im Unteren Belvedere mit einer Ausstellung der Werke des unbekannten „Meisters von Großlobming”.

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Die Österreichische Galerie eröffnet den restaurierten Prunkstall im Unteren Belvedere mit einer Ausstellung der Werke des unbekannten „Meisters von Großlobming”.

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Obgleich das Verschicken von Leihgaben an in- und ausländische Museen immer teurer, schwieriger und riskanter wird: Zur Eröffnung des vorbildlich restaurierten und ab nun für Sonderausstellungen genutzten Prunkstalles des Prinzen Eugen überließen die bedeutendsten einschlägigen Museen der Welt ohne zu zögern höchstem Standard entsprechende Exponate. Unter anderem wohl deshalb, weil die Eröffnungsausstellung der Osterreichischen Galerie, „Der Meister von Großlobming”, den Werken des nur mit einem Notnamen versehenen Künstlers stilistisch verwandte Skulpturen von namentlich bekannten Bildhauern gegenüberstellt. So soll der Forschung die Chance gegeben werden, das Rätsel um den zweifellos einem mitteleuropäischen Kunstzentrum angehörenden Meister des 14. Jahrhunderts zumindest teilweise zu lösen.

Gefunden wurden die hochrangigen gotischen Figuren im ober-steirischen Großlobming: eine Verkündigungsmaria 1914 in einer Wegkapelle, der dazugehörige Verkündigungsengel, ein Johannes Evangelist und ein Bischofsheiliger 1916 in der Pfarrkirche. Dann gelangten sie illegal in den Kunsthandel. Eineinhalb Jahrzehnte später entdeckte man auf dem Dachboden der Pfarrkirche die fragmentierte Skulptur eines heiligen Georgs. Sie wurde vom Historischen Museum erworben und dort zusammengesetzt.

Mit Ausnahme der Verkündigungsmaria, die seit 1977 im Besitz des Liebighauses in Frankfurt am Main ist, befinden sich die übrigen, möglicherweise für den Wiener Stephansdom geschaffenen, 1489 zusammen mit anderen Bildwerken abgetragenen Figuren aus Breitenbrunner Kalkstein seit 1953 in der Mittelaltersammlung der Osterreichischen Galerie in Wien. Wie die Statuen nach Großlobming gekommen sind, ist imbekannt. Präsentiert werden die insgesamt 52 Exponate entweder in den Nischen der barocken Pferdetränken oder in Vitrinen nach Entwürfen von Dombaumeister Wolfgang Zehetner. Diese harmonisieren mit den Nischen derart, daß Zehetner einen Preis dafür verdient. Anerkennende Worte seien ihm jedenfalls nicht versagt.

Der Meister von Großlobming

Österreichische Galerie, Unteres Belvedere; Rennweg 6, 10)0 Wien täglich 10 bis 17 Uhr Bis 4. September

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