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Skepsis am Rio de la Plata

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Es ist merkwürdig, daß sich die Regierungen bei der Anberaumung internationaler Konferenzen wenig um das Klima kümmern. Jetzt ist Hochsommer in Südamerika, also die richtige Zeit für den Badeort Punta del Este. Aber dort soll das Treffen der amerikanischen Präsidenten, wenn es dazu kommt, im April abgehalten werden, im Herbst, wenn starke Winde vom Atlantik wehen. Dagegen traten die Außenminister am 15. Februar in Buenos Aires zusammen, einem Monat, in dem die Bonaerenser nach Möglichkeit aus ihrer feuchtheißen Stadt fliehen. Freilich ist das moderne Theater San Martin, in dessen zahllosen Sälen sie tagen, luftgekühlt. Der argentinische Außenminister Dr. Nicanor Costa Mendez war emsig bemüht, das Theater in einen Konferenzpalast zu verwandeln. Er hat schwer genug darum gekämpft, daß die „III. Außerordentliche Interamerikanische Konferenz“ nun doch in Buenos Aires abgehalten wird.

Die „III. Außerordentliche Interamerikanische Konferenz“ soll Verfassungsänderungen für die OAS-Charta beschließen, über die schon dreimal — in Rio, Panama und Washington — verhandelt wurde, ohne daß eine Einigung zustande kam. Man ist jetzt einig darüber, einen Politischen, einen Sozialen und einen Kulturellen Rat zu bilden, aber verschiedener Ansicht darüber, ob der „Politische Rat“ selbständige Beschlüsse fassen darf, den anderen Räten vor- oder gleichgeordnet sein und nach Washington oder in eine andere Hauptstadt gelegt werden soll.

Aber hinter der grotesken Überbetonung von „Zuständigkeiten“ tauchen auch Kernfragen der interamerikanischen Zusammenarbeit auf. Politische Notfälle sind in der Charta klar umrissen. Alle internationalen Streitigkeiten werden erst der OAS unterbreitet. Jede Angriffshandlung gegen einen Staat löst die kollektive Gegenwehr aus.

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