Den 100. Geburtstag des Wiener Malers Josef Engelhart nahm die Galerie Würthle zum Anlaß, um den Künstler, der zu den führenden Persönlichkeiten der „Secession” zählte, durch eine einprägsame Schäu zu würdigen. Engelhart,
ein echter Wiener „vom Grund”, vielseitig begabt war, gleich seinen Zeitgenossen Myrbach, Zasche, Schließmann und Gerstenbrand, ein treffsicherer Schilderer seiner Umwelt, ein Lokalhistoriker mit der Palette, der, wie er selbst in seiner Autobiographie schrieb, mit Pülchern und Standeiweibern auf du und du stand. Doch diese Bereiche des „kleinen Lebens” begrenzten nicht Engelharts Talent, der Maler hatte zuerst in München und dann vor allem im Paris der achtziger Jahre die entscheidenden Impulse empfangen, die er, seinem Temperament gemäß, ins Wienerische umsetzte. In der Ausstellung bei Würthle werden vor allem Graphiken, Aquarelle und Studien zu den bekannten Genrebildern gezeigt. Blätter, deren besonderer Reiz in der Verbindung von Esprit, humorvoller Charakterisierung und Erzählfreude liegt. Engelhart verfiel niemals in bloße Routine, wenngleich er mit großer Leichtigkeit den Pinsel und den Stift führte. Mit der intimen kleinen Schau erscheint ein Seitenthema des großen Kulturkapitels „Wien um 1900” prägnant behandelt.
Im Kulturamt der Stadt Wien gibt man an Hand von Bildern und Dokumenten einen biographischen Überblick über das Leben und Wirken des Wiener Bürgermeisters Cajetan Felder, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Kommunalpolitik in Franz Josephs Haupt- und Residenzstadt. Ihm ist es übrigens auch zu danken, daß das Neue Rathaus auf dem ehemaligen Paradeplatz und nicht auf dem Parkring erbaut wurde. Felder, Repräsentant des liberalen Bürgertums, machte sich auch als Naturwissenschaftler einen geachteten Namen, im Alter, zeitweilig erblindet, diktierte er seine Lebenserinnerungen, die bis in unsere Tage im Manuskript blieben, kommenden Herbst aber in Buchform erscheinen werden.
