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Eine Ausstellung in Wien zeigt die Geschichte des Ordens.

Der Orden vom Hospital des Hl. Johannes zu Jerusalem wurde im ersten. Kreuzzug im 11. Jahrhundert gegründet. Die Johanniter waren Lehensträger von Kaiser Karl V. auf der Insel Malta ab 1530. In dieser Zeit, in der auch Franz I. in Frankreich und Papst Clemens VII. regierten, wurde ein Territorium geschaffen, welches aus Johannitern Malteser werden ließ.

Nicht außer Acht lassen darf man die Verbreitung des Ordens seit der Babenberger-Zeit in den österreichischen Erbländern. Das Großpriorat war in Böhmen. Im Zuge der offiziellen Umbenennung des Ordens in den 1880er Jahren benannte sich auch das österreichische Großpriorat um. Unter dem Fürstgroßprior Othenio Graf Lichnowsky-Werdenberg wurde die Bezeichnung "Böhmisch-Österreichisches Großpriorat" eingeführt, und diese Benennung wurde dann bis 1938 beibehalten.

Wie ging es weiter mit Malta? Im Juni 1798 stürzte der Orden in seine bedenklichste Krise. Malta wurde von Frankreich besetzt und der Ordensbesitz auf der Insel und in den meisten europäischen Ländern konfisziert. Einzig das Großpriorat Böhmen-Österreich - und hier sei erlaubt, die Betonung von Böhmen herauszustellen - konnte seine Existenz ohne Unterbrechung aufrecht erhalten. Metternich stützte den Orden, Kaiser Franz Josef verlieh dem Großmeister den österreichischen Fürstenstand, und dann waren die Malteser auch schon eingeteilt - im Ersten Weltkrieg. Sie organisierten Hilfszüge, und damit waren die weiteren Bezüge zwischen dem Orden und Österreich geschaffen.

Und Malta? Es wurde am 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Durch Archive von gesamteuropäischer Bedeutung wie das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, die das gemeinsame historische Bewusstsein veranschaulichen können, wissen wir, dass die Malteser als "Staat ohne Staat" auch auf die Insel Malta zurückgekehrt sind. Das Fort Sant' Angelo wurde dem Orden von der Republik Malta als Sitz einer internationalen Akademie für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Einst war Malta der Außenposten Europas im Kampf gegen das Osmanische Reich in der Konfrontation mit dem Islam. Die humanitäre Hilfe des Ritterordens kannte aber keine Unterschiede zwischen den Religionen, ja die Traditionen der arabischen Medizin sind heute ein Forschungsfeld, das noch seiner weiteren Bearbeitung harrt.

Die Ausstellung erweckt das Interesse für den gesamten Mittelmeerraum, für die ehemals funktionierenden Kontakte zwischen der christlichen und der islamischen Levante. Spuren von Europa, eben nicht nur einer lateinischen Christenheit. Peter Heinrich Wessenberg

MALTA. Vom Ordensstaat

zur Europäischen Union

Österreichisches Staatsarchiv

1010 Wien, Minoritenplatz 1

Bis 12. 10. Mo-Do 9-16, Fr 9-15 Uhr.

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