Der Radiotest erhebt die Publikumszahl der Programme. 13.031 Telefon-Interviews wurden dafür im ersten Halbjahr geführt. Sie ergeben großteils wenig Veränderung zum Vergleichszeitraum 2013. Die Tagesreichweite von Ö3 liegt nun bei 36,5 statt 36,7, jene von KroneHit bei 12,6 statt 12,1 Prozent. So viele der über Zehnjährigen hören diese Programme täglich zumindest eine Viertelstunde lang.
Bei so geringen Unterschieden von Gewinn oder Verlust zu schreiben, verbietet sich angesichts der Schwankungsbreite sogar so großer Marktforschungen wie des Radiotests. Erst ein Langzeitvergleich zeigt, wie der ORF an Terrain gegenüber dem einzigen bundesweiten Privatanbieter verliert. 2013 erreichte Ö3 bei den 14-bis 19-Jährigen noch 46,5, KroneHit schon 31,0 Prozent. Fünf Jahre zuvor stand dieses Match noch 49,0 zu 16,8.2003 gar 62,0 zu 6,3 (jeweils laut Media-Analyse/Radiotest). Die knapp 600.000 Teenager sind zwar eine viel kleinere Zielgruppe als die millionenstarken Altersschichten 20-29,30-39 und 40-49, doch sie setzen die Trends für eine immer älter werdende Gesellschaft im ständig stärker geratenden Jugendwahn. Ö3 hat seine letzte Reform vor 20 Jahren auf den Geschmack der 15-bis 18-Jährigen fokussiert. Sie haben damals die Älteren mitgerissen.
Nun sorgt die Generation Privatradio für neue Verhältnisse. Oder auch nicht. Denn das Publikum von KroneHit verhält sich komplementär zu jenem der Kronen Zeitung. Sie hat die älteste Leserschaft aller Tagblätter. Bei 14-bis 19-Jährigen liegt sie national nur knapp vor dem regionalen Gratistitel Heute.
Damit schließt sich der Kreis: Wie KroneHit nicht nur der Krone sondern auch dem Kurier gehört, so gehört die Krone nicht nur der Familie Dichand, sondern auch der Funke-Gruppe und gehört Heute nicht nur der Familienstiftung von Eva Dichand. Aber irgendwie bleibt immer alles in der Familie.
Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst
