Rom bleibt eine Reise wert

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Auch diesmal war Rom eine Reise wert. Das Österreichische Kulturinstitut und sein tüchtiger Chef, Doktor Wölfer, haben mich eingeladen, einen Vortrag über Wiener Kaffeehausliteratur zu halten. Und das war gar nicht so einfach. Neben vielen Landsleuten kamen erfreulicherweise auch Italiener, die nicht alle der Sprache der Kaffeehausliteraten aus Wien mächtig waren. Also, übersetzen, erklären und so ... und es ging ganz gut.

Rom - Ewige Stadt, ewige Baustelle. Das Heilige Jahr 2000 wirft seinen Staub voraus. Überall wird verbreitert, verbessert, Berge abgetragen und aufgerissen. Ein Wirbel sondergleichen. Aber die Römer lachen und fahren mit einem Höllentempo in ihren alten Tschesn drüber. Kein Streß, kein "Hearst paß auf Trottl", nix. Autofahren ist dort Sport, und die Straße die Slalompiste der Nation.

Ich war "Vor den Mauern" am Grabe Alcide Degasperis, der mit Karl Gruber schon früh die Weichen für die Autonomie Südtirols gestellt hat. Sankt Peter habe ich besucht, wie immer die Engelsburg bestaunt und Lungo Tevere bin ich gegangen. Den Tiber entlang bis, ja bis mir die Füße weh getan haben.

Über österreichische Kirchenquerelen habe ich nix gehört, das interessiert hier keinen Menschen. Sowie niemand wußte, daß Landtagswahlen in drei Bundesländern bevorstanden und der Kärntner Fasching prolongiert wird. Der Führer der Rechten in Italien, ehemals Faschisten, Gianfranco Fini, war in Auschwitz zu Besuch. Eine beruhigende Geste, die den österreichischen Eiertänzern wohl nie einfallen würde. Und essen, mein Gott, nicht so bunt wie in Frankreich, nicht so handfest wie in Prag, aber Spaghetti, Osso Bucco, Prosciutto und herben Wein aus der Gegend dazu, eine Gaumenfreude. Anfang März blühen die Mimosen und die Zierkirschen, ganz Rom blüht immer, immer wieder.

Eine Stadt, die ihre Geschichte (inklusive Mussolini) nicht leugnet und sehr bewußt in der Gegenwart lebt. Lebt mit teurem Benzin, 13,50 Schilling, und billigen Kleidern im Ausverkauf. Wo die Menschen ins Cafe Greco (seit 1760) gehen und Freude haben (ich) unter einem Bild Angelika Kauffmanns zu sitzen. Rom - kein Traum, nur eine traumhafte Wirklichkeit für den Besucher. Schön, daß man ohne Paß hinfahren und mit schönen Erinnerungen heimreisen kann.

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