Und die Haifische haben Zähne

Werbung
Werbung
Werbung

Nach dem Erfolg von Bert Brechts Dreigroschenoper anno 1928 - das Theaterstück war das erfolgreichste Bühnenwerk in der Weimarer Republik - wurde auch eine Filmfassung auf den Weg gebracht. Der "Dreigroschenfilm" wurde jedoch zu einem Gerichtsfall, weil Bert Brecht, von dem das Exposé stammte, nicht mehr in den Produktionsprozess inkludiert war. Brecht versuchte daher, die Verfilmung zu verhindern und ging dagegen gerichtlich vor. Schließlich endete das Verfahren mit einem Vergleich, der "Dreigroschenfilm" kam 1931 in die Kinos - 1933 wurde er von den Nazis verboten Brecht verarbeitete das Ganze seinerseits im Text "Der Dreigroschenprozeß. Ein soziologisches Experiment".

Diese historischen Ereignisse legt Brecht-Experte Joachim A. Lang seinem Spielfilm "Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm" zugrunde. Eine rasante Revue, die zwischen Versatzstücken aus der Dreigroschenoper und der Handlung rund um den Dreigroschenprozess mit den bekannten Kurt-Weill-Musiken (und einigen mehr) unter der Leitung von HK Gruber, changiert, ist so entstanden.

Ein Who's Who der deutschsprachigen Filmschauspielkunst agiert vor der Kamera -Lars Eidinger als Brecht, Tobias Moretti als Macheath, Britta Hammelstein als Lotte Lenya/Jenny, Robert Stadlober als Kurt Weill. Und unter den weiblichen Rollen allen voran Hannah Herzsprung als Carola Neher/Polly. Joachim Król gibt den Peachum, Claudia Michelsen dessen Frau. Meike Droste spielt Brechts Gefährtin Helene Weigel und Retro-Star Max Raabe darf als Moritatensänger reüssieren.

Ein opulentes Treiben stellt dieser Film dar, aber Joachim A. Lang hält sich keineswegs mit der bloßen Theater-und Filmhistorie auf. Der Regisseur übersetzt den Brecht'schen Anspruch, einerseits die Kunst nicht den Interessen der kommerziellen Filmindustrie, die damals schon so greifbar waren, zu überlassen, und andererseits auch die poltische Relevanz seines Werkes zu erhalten. Aber genau das wollten die Filmproduzenten nicht: Man enthalte sich politischer Botschaften, so der Tenor der Filmfirmen auch im Prozess.

Man kann "Mackie Messer -Brechts Dreigroschenfilm" auch als Auseinandersetzung zu genau diesen Fragen lesen. Und konstatiert, dass dies Joachim A. Lang und seinem Team über weite Strecken famos gelungen ist. (Otto Friedrich)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung