Zwentendorf - ein Wendepunkt

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Merkwürdig: Die Entscheidung vom 5. November 1978, das Atomkraftwerk Zwentendorf nicht in Betrieb zu nehmen, war so etwas wie ein Markstein in der Umweltpolitik - und dennoch das Ergebnis einer Zufallskonstellation. Hätte Bruno Kreisky damals nicht sein politisches Schicksal an den positiven Ausgang der Abstimmung geknüpft, wäre das Kernkraftwerk wohl in Betrieb gegangen. Die Stimmen jener, die mit ihrem Nein nur den Kanzler im Visier hatten, hätten gefehlt.

Dieses halbherzig zustandegekommene Nein zur Atomkraft war jedoch auch Ergebnis einer bis dahin in Österreich nicht gekannten Mobilisierung von Idealismus. Die Warnungen des Club of Rome hatten viele auf die Umweltproblematik aufmerksam gemacht. Auch Laien begannen sich mit Energiefragen zu beschäftigen und initiierten Informationsveranstaltungen, die dazu führten, daß die Behauptungen von Institutionen und Experten - oft überheblich vorgebracht - nicht mehr als Credo widerspruchslos hingenommen.

Wie richtig diese Entscheidung in Österreich war, erwies sich schon 1980, als es in Three-Mile-Island beinahe zu einem Super-Gau kam. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986, die immer noch ungelöste Endlagerung der Brennstäbe und die Unwirtschaftlichkeit der Kernkraftwerke haben mittlerweile zur Folge, daß die Kernenergie - trotz heftigster Bemühung einschlägiger Lobbies - zu einer Auslauftechnologie werden. Ein wirkliches Umdenken in der Energiepolitik aber steht noch aus. CG

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