7120605-1996_35_12.jpg
Digital In Arbeit

Das Collegium Hungaricum zeigt im Wiener Rathaus die ungarische Millenniumsausstellung aus Budapest von 1896.

Werbung
Werbung
Werbung

Budapest 1896- Millennium im k.u.k. Rahmen" unter diesem Titel veranstaltet das Collegium Hungaricum in der Volkshalle des Wiener Rathauses eine Ausstellung -fast eine Nostalgie-Ausstellung, denn gezeigt wird eine getreue Kopie der ungarischen Millenniums-Äusstel-lung von 1896 in Rudapest, die damals fünf Millionen Resucher zählte. Angereist ist ein Teil des Publikums mit der ebenfalls 1896 eröffneten „Millenniums-Metro", der ersten des Kontinents. Gefeiert wurde die Landnahme von 896, als die Magyaren das Pannonische Recken besetzten.

Die Ausstellung gibt eine Serie der wichtigsten Rudapester Ereignisse des Jahres 1896 wieder: Da ist einmal der „Rall der Wiener", das gesellschaftliche Ereignis, sowohl damals als auch heute, denn der „Rall der Wiener" wird in Rudapest auch im heurigen Millenniumsjahr wieder veranstaltet. Der Ausstellungsbesucher kann sich nicht nur ein Bild des zeitgenössischen Festmilieus machen, auch die damaligen Budapester Stadtväter werden in einer Beihe ausgezeichneter Bilder vorgestellt. Mit dem 1896 in Budapest gedrehten Film der Brüder Lumiere zeigt man nicht nur den historischen Festzug, sondern auch einige im Film vorkommende Gegenstände, Gewänder, Fahnen und eine Festkarosse. Durch eine Origi-nal-Ixrge des zum Millennium eröffneten „Lustigen Theaters" (Vigszin-häz) kann man einen Blick auf das damalige Budapester Theater- und Musikleben werfen. Baritäten wie Gustav Mahlers Dirigentenstab und noch nie gezeigte Festroben der Kaiserin Sisi sind zu sehen. In Original-Dokumenten wird über die damaligen österreichisch-ungarischen Theaterbeziehungen berichtet. Zu sehen sind weiters Gebäude, die damals er-oder umgebaut wurden und die bis heute für Budapest von großer Bedeutung sind. Dabei finden sich die vier Meter hohen farbigen Pläne der damals eingesetzten Glasfenster der Mätyäs-Kirche und Original-Einrichtungsgegenstände des Parlaments.

Alle Gegenstände wurden aus den Beständen von 20 ungarischen Museen zusammengestellt. Ausstellungsplaner ist Läszlö Bajk, derzeit der erfolgreichste auf diesem Gebiet.

Im Millenniumsjahr 1896 war nicht nur die bürgerliche, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Budapests und des Landes eine sehr rasche, es war auch jene Ära, in der die österreichisch-ungarischen Beziehungen am engsten und ausgeglichensten waren, obwohl es damals in Ungarn zahlreiche ungelöste Probleme gab, die schließlich zum Zerfall des Landes und der Monarchie beigetragen haben. 1896 war dennoch ein hoffnungsvolles Jahr, integrierte sich doch Budapest damals am engsten in Westeuropa. Vieles hat sich seither geändert - manches davon unwiederbringlich. Unverändert geblieben ist bis heute Budapests Hoffnung, Teilhaber der europäischen Integration zu sein, sowie die Erwartung, daß es mit Wien und den anderen Hauptstädten der Region durch besondere Rezie hungen (wesentlich abweichend von den vorangegangenen) verbunden sein könnte.

Rathaus/Volkshalle 3 bis 21 September

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung