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Fünf Kollektivausstellungen

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Yoichi R. Oka moto ist der Name des Amerikaners, der die Photoabteilung der USCOA leitet; er stellt jetzt im Art-Club eine Reihe seiner Photos aus und, wahrhaftig, es ist das nicht die uninteressanteste Exposition, die man je in dem Keilerraum nächst der KämtnerstTaße gesehen hat. Zumeist sind es die Köpfe bekannter Wiener Künstler, die Okamoto neben Bruchstücke ihrer Werke stellt: hinter schillernden Lobmeyer-Gläsem taucht das große Gesicht ihres Entwerfers Josef Hofmann auf, Riedl und Schidlo sitzen an den Spindeln ihrer Webstühle, in einem erblindeten Spiegel verschwimmt das Gesicht Wotrubas. Daneben, das Gefühl der Einsamkeit verstärkend: ein Passant, dessen Bild sich in den Schaufenstern eines Modegeschäftes verliert, eine in ihrer Verlassenheit erschrek- kende Szene aus den Pariser Markthallen, die Hand einer Wahnsinnigen, ans Gitterbett gekrallt Momentampressionen aus dem großen Ameisenhaufen, mit großer Kunst ins Zeitlose verlängert. Die Künstlerphotos Oka- motos aber werden in der österreichischen Kunstgeschichte, später einmal, als Dokumente gewertet werden.

Die Sezession zeigt Kollektionen von drei Mitgliedern: Hans ‘Boe hier erweist sich mit großflächigen, aber dichten Zeichnungen zu Hawthomes Roman „Der scharlachrote Buchstabe“ auch als Zeichner von Rang: das schwere Strichgefüge mancher figuraler Blätter erreicht die Größe früherer Kokoschka- Blätter. Lois Pregartbauer stellt eine Reihe expressiver Landschaften aus, unter ihnen ein „Markusplatz“, in dem das typische Rosa und. Weiß Venedigs ins brennend Rote und Gelbe gesteigert wird. Und schließlich werden Oskar G a w e 11 s immer farbiger werdende Bilder den vielen Freunden seiner sanft-schwermütigen Kunst zweifellos viel Freude bereiten. „

In der Galerie Wolfrum stellt che Malerin Reny Lohn er aus: Redseskizzen und Impressionen aus südlichen Gegenden — angenehme, solide Privatmalerei, die man sich auch dann gefallen lassen kann, wenn sie nicht besonders auffäl-lt. Immerhin erfüllt uns diese kleine Exposition mit der vorderhand freilich noch schwachen Hoffnung, die Galerie Wolfrum möchte sich mehr und mehr und in zunehmend weniger konventionell wirkender Weise in den Wiener Ausstellungsbetrieb einschalten. An Ausstellungslokalen fehlt es immer noch, an wertvollen Kollektionen aber wäre in den Ateliers unserer Künstler ja wirklich kein Mangel

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