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Hohe Schule

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Vielleicht nicht das zutiefst Schöpferische im Film, aber das künstlerische Händwerk ist erlernbar, ja es wird im heutige!} .Film, wie es die Revoluzzer der

„Neuen-Welle überdenken verraten, viel zuwenig gelernt.

Die Schule für Filmgestaltung und Fernsehen an der Staatlichen Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien tut noch ein übriges. Indem sie den jungen Menschen das Wirtschaftliche, das Technische und die künstlerische Planung (Drehbuch, Produktion, Regie und Schnitt; gleichzeitig lehrt, läßt sie -den kommenden Filmgestalter früh die drei Wurzeln des Films erkennen — und zusammenschauen. Ein erstes Probejahr mit Abendunterricht dient der Information, ein zweiter Jahrgang mit Halbtags- und ein dritter mit Ganztagsunterricht der Ausbildung und Vollendung. Zehn Jahre ist die Schule in diesen Tagen alt — ihr Gründer und Leiter, Prof. Walter Kolm-Veltee, kann in einer erstaunlich reichhaltigen, künstlerisch sehr ehrgeizig arrangierten Ausstellung in der Albertina eine imposante Bilanz legen. Bis zur Gründung der Schule hatte es in Wien nur Darstellerschulung (für Schauspieler, Sänger und Tänzer) gegeben, aber auch die weitergreifenden, reichdotierten Institute in Paris, Rom, Lodz, New York, Los Angeles, München und Moskau konnten der Neugrün-dung eines kleinen Landes wie Österreich nicht eigentlich Modell stehen. So mußte alles neu durchdacht und aufgebaut werden. Heute lehren Fachleute wie die Professoren Tamare, Weber, Schöfer, Kretsch-mer, Gampe, Bleier-Brody, Scheib, Dussek. der Leiter der Schule, Prof. Kolm, und Akademiepräsident Sittner selber so gut wie alle einschlägigen Fächer: Kunstgeschichte, Filmgeschichte und Filmwissenschaft, Architektur, Technik, Dramaturgie, Maskenkunst, Fernsehtechnik und Fernsehproduktion, Musik und anderes. Der Erfolg ist überraschend. Am Tag der Aus-stellungseröffnung, gleichsam eines Vorspieles zur Internationalen Filmwfssen-schaftlichen Woche der Österreichischen Gesellschaft für Filmwissenschaft und Filmwirtschaft, die am Donnerstag auf der Wiener Universität feierlich eröffnet wurde, konnte einer der begabtesten Absolventen der Schule, der Wiener Filmregisseur und -Produzent Helmut Pfandler, den Staatspreis für Kulturfilme empfangen; er ist nicht der einzige, der durch Preise und Auszeichnungen den Ruhm der Schule kündet.

Aus ihr scheint ein neuer, vielversprechender Typus des Film- und Fernsehige-stalters von morgen zu kommen: die universal gebildete, nicht spezialgedrillte Filmpersönlichkeit. Von ihr hat Österreich einmal andere Leistungen zu erwarten wie die gegenwärtigen des österreichischen Films.

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