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Jade — Symbotßir Reinheit und Intellekt

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Obwohl In China selbst weder Nephrit noch Jadelt vorkommen, sind diese Edelsteine seit der Bronzezelt sowohl aus ästhetischen wie auch aus Gründen der konfuzianischen Ethik hochgeschätzt.

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Obwohl In China selbst weder Nephrit noch Jadelt vorkommen, sind diese Edelsteine seit der Bronzezelt sowohl aus ästhetischen wie auch aus Gründen der konfuzianischen Ethik hochgeschätzt.

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Wer chinesische Kuhur verstehen wiU, muß sich mit dem Schmuckstein Jade auskeimen. Und das be-' ginnt schon bei dieser allgemein übhchen, aber undifferenzierten Bezeich-ntmg - sie faßt zwei verschiedene Minerahen von ähnlichem Aussehen und ähnlichen Eigenschaften zusammen: Jadeit und Nephrit. Von der neo-hthischen Zeit bis heute wird Nephrit verwendet. Jadeit kam erst viel später in Gebrauch, in größerem Umfang eigenthch erst ab dem späteren 18. Jahrhundert.

Um die Verwirrung ein wenig zu erhöhen: Die Chinesen unterscheiden fünf Farben von Nephrit-Jade: rot, schwarz, weiß, gelb und grün. Als vornehmstes Material galt der weiße Nephrit-Jade, abgesehen von der Zeit zu Beginn der Mong-Dynastie (1368-1644), da war der gelbe beliebter. Weißen Nephrit verglichen die Chinesen mit Fett, nannten ihn daher „Schaffettja-de". In den lichten Jaden fmden sich häufig Adern und Einsprengungen in verschiedenen Farben, die dem Stein noch zusätzhchen Glanz verleihen, zumal bei der Bearbeitung des Steins diese Einsprengungen geschickt genutzt werden.

Obwohl Nephrit-Jade seit neo-lithischer Zeit in China bearbeitet vrarde, gibt es innerhalb der Grenzen Chinas keine bedeutenden Nephritvorkommen. Diese befinden sich in der jetzt autonomen Provinz Xinjing, die frixher meist als Ost-Turkestan bezeichnet wurde.

Auch Jadeit kommt in China nicht vor. Seine wichtigsten Fundorte liegen in den unzugänglichen Berggegenden Burmas, die an die chinesische Provinz Yunnan anschließen. Früher wurde Jadeit hauptsächlich aus dem Flußbett beziehungsweise an den Ufern des Uru-Flusses gesammelt, erst später kam der Bergbau.

Jadeit bekommt beim Schleifen einen leuchtenden gläsernen Glanz, der Stein kann transparent, aber auch undurchsichtig sein. Reiner Jadeit ist weiß bis lichtgrün, verschiedene Verunreinigungen führen zu Farbvariationen wie weiß, grau, gelb, rotbraun.

Der chinesische Begriff „yu" wdrd üblicherweise mit Jade übersetzt, doch eigentlich meint „yn" ein kostbares Ju^el, einen Edelstein. In der Bronzezeit dürfte „yu" vermutlich für eine Vielzahl von Steinen verwendet worden sein, die polierbar waren. Als Jadeit nach China eingeführt wurde, nannte man ihn zuerst „feicui", ein Name, der früher für die leuchtenden blaugrünen Federn des Königsfischervogels verwendet wurde.

Um die zwei Mineralien Nephrit und Jadeit voneinander zu unterscheiden, werden manchmal die Termini „weiche Jade" für Nephrit und „harte Jade" für Jadeit gebraucht. Manchmal auch „zhenyu" („echte Jade") für Nephrit, für jenen Stein also, der durch die gesamte chinesische Geschichte hindurch primär mit dem Begriff „yu" verknüpft war.

Seit der östlichen Zhou-Dyna-stie (770-256 v. Chr.) wmi Jade nicht nur aus ästhetischen Gründen geschätzt, mit ihr wurden und werden auf konfuzianischer Ethik basierende Grundsätze verknüpft. Die Härte der Jade wird mit dem intellektuellen Scharfsinn verghchen, ihre glänzende Oberfläche repräsentiert Reinheit, ihre scharf wirkenden Kanten (die aber nicht schneiden) stehen für Gerechtigkeit, ihre Farbe symbolisiert Loyalität, ihre Transparenz bedeutet Reinheit. Auch den edlen Mann („jimzi"), den konfuzianischen Edlen, ver-ghch man mit Jade.

Daher bekam das Tragen von Jade-Emblemen symbolische Bedeutung. Ein Ehrenmann trug stets seine Jadeabzeichen und leg te äe nur aus triftigen Gründe] ab. Bei den Abzeichen handelte e sidi meist um paarweise am Güi tel hängende Schmuckstücke, di beim vrärdevollen Schreiten leis klirrten.

Der Jade vrarden auch magi sehe Kräfte zugeschrieben, ai den Leib erhalten und ewiges Lc ben schenken können. So glaubt man den Leichnam vor Verwe sung bewahren zu können, indei man Jadegegenstände in die Köi peföffnimgen legte. Von der nec tithischen Zeit bis zur Han-Dynj stie (206 V. Chr.-220 n. Chr.) fir den sich Jadesteine als Grabbeig; ben.

In einer groß angelegten Scha - die Exponate stammen aus dei National Museum of History i Taipei, Taiwan - stellt das Mus( um fur Völkerkunde in Wien d: Bedeutung einer Kunsttechni dar, die weltweit einmalig ist. E gänzend zur Ausstellimg wird ei umfassendes Rahmenprogrami mit Vorträgen, Lesungen, Kocl Vorführungen und der Au führung eines Löwentanzes ang boten. Details sind im Museuj zu erfragen. Auch im Museum shop kann man Jadegegenstäne erwerben.

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