Weibliche Intrigen
Georg Friedrich Telemanns „Orpheus“ als erster Höhepunkt der Festwochen Alter Musik in Innsbruck.
Georg Friedrich Telemanns „Orpheus“ als erster Höhepunkt der Festwochen Alter Musik in Innsbruck.
Was wir immer schon über Orpheus und Eurydike wissen wollten, enthüllt eine Oper von Telemann: „Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe“.
Nach einer französischen Vorlage erzählt das Libretto, daß die Königin Orasia den Orpheus bis zur Raserei liebt. Sie glaubt, seine Zuneigung gewinnen zu können, wenn sie nur Eurydike beseitigt. So verwandelt sie ihr Halsband in eine Schlange, die geduldig im Gras liegt, bis Eurydike sich auf sie setzt.
Als Orpheus den grimmen Pluto dazu bewegt hat, ihm die verstorbene Geliebte wieder herauszugeben, schneidet ihr einer seiner Höllen hunde den Rückweg ab — so will es der Regisseur Jakob Peters-Messer. Orpheus wendet sich um, weil er glaubt, Eurydike verloren zu haben — was dann auch geschieht.
Die entlarvte Orasia kann nun erst recht nicht auf seine Liebe hoffen, hetzt die Bacchus-Priesterinnen auf Orpheus und bringt sich selbst um. (Vielleicht geht im Hades das Spiel weiter)
Die enge Einheitsbühne wurde aber geschickt genutzt. Man mußte Bedacht nehmen auf die koproduzie- rende Berliner Staatsoper, die in ihrem kleinen Apollo-Saal spielen wird. Immerhin kamen auch unter der versierten Leitung von Rene Jacobs Melodien zum Vorschein, die es wert sind, wiederentdeckt worden zu sein.