Wunder von Fatima

Am 13. Oktober 1917 erschien den Hirtenkindern Lucia Santos und Francisco und Jacinta Marto, auf einer Schafweide in der Cova da Iria in Portugal, zum erstenmal die Mutter Gottes. Unwissende Kinder alle drei, die noch keine Schule besucht hatten, die über ihre Heimat noch nicht hinausgekommen waren. In diese stille, kleine Welt auf der Hochebene von Fatima kommt zu den Kindern das Wunder — Glück und Schmerz in einem. Gnade und Heimsuchung. Vorbei ist das friedliche und freie Hirtenleben, das unbeschwerte kindliche Spiel, zu dem nur die kleine Jacinta manchmal noch zurückfindet.

Da kommen nun geistliche Herren und Leute von der Presse, Neugierige und Ungläubige, und sie fragen, fragen, fragen. Die Kinder antworten sachlich, genau, und ohne Furcht. Aber das ihnen anvertraute Geheimnis verraten sie nicht; auch nicht, als man im Bezirksgefängnis droht, sie in siedendes öl zu werfen! Da kommen auch Kranke und erwarten Fürbitte. Nicht minder stören die Gläubigen, die vom Wunder Bewegten, die Ruhe der Kinder.

Alma Holgerson schildert das alles meisterhaft in ihrem Buch von Fatima, das jetzt in einer zweiten leicht veränderten Auflage im Verlag St. Gabriel, Wien-Mödling vorliegt und 1954 erstmalig bei Herold erschienen ist. Das innere Leben der Kleinen wird spürbar hinter ihrem Alltagsdasein und dem Jahrmarktsrummel, mit dem die Erwachsenen das Wunder beinahe verdecken.

Sehr schlicht, fast nüchtern, ist dieser Bericht, bei aller gläubigen Hingabe der Autorin an ihr Thema. So wird ihr Buch auch dem skeptischen Leser etwas vom Geheimnis von Fatima vermitteln, wie einst Werfels „Lied von Bernadette” so vielen die Dame von Massabielle nahegebracht hat.