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Schwarz auf Weiß

Der ignorante, hochnäsige oder gar verachtende Blick des Weißen auf den Schwarzen ist bekannt, offen oder versteckt transportiert wurde er auch in der Literatur der Weißen, was Literaturwissenschaftler in den letzten Jahrzehnten zu analysieren und aufzudecken versuchten. Wie aber steht es mit der Kenntnis der Weißen um Literatur, die erzählt, wie Schwarze die Weißen sahen und sehen? Nun ist afrikanische Literatur (welch vermessener Ausdruck bei dieser Vielfalt!) an und für sich nicht sehr bekannt. Von einigen hat man schon gehört. Man kennt den mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichneten Chinua Achebe und den Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka. Und Ken Saro-Wiwa, der 1995 hingerichtet wurde. Aber wer hat schon einmal Texte dieser Autoren gelesen? Die Anthologie "Blick in den schwarzen Spiegel", in der durchwegs zeitgenössische Literatur aufgenommen wurde, bietet Schnuppermöglichkeiten in die Vielfalt literarischen Schaffens des Kontinents, Einblicke in andere Sichtweisen und damit vielleicht auch überraschendes Erkennen oder eigenes in Frage stellen . Sie umfasst - mit dem Nachteil aller Anthologien (die Textausschnitte sind ohne Kontext) - Prosa von den eben genannten Autoren ebenso wie von vielen Unbekannten, die es wert sind, entdeckt zu werden. Auch so manche Schmunzelgeschichte ist dabei. Ausgangspunkt fürs Weiterlesen. bsh

Blick in den schwarzen Spiegel

Das Bild des Weißen in der afrikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts

Hg. von János Riesz

Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2003

247 Seiten, brosch., e 20,50

Weiß unter Schwarz

Am Endpunkt der berühmten Rallye Paris-Dakar findet auch Peter Böhms Afrika-Abenteuer sein Ziel. Von der somalischen Küste im äußersten Osten des Kontinents aus fährt der frühere Afrika-Korrespondent und Furche-Autor in rasenden Geländewagen, klapprigen Bussen oder ausgeschlachteten Zügen mehr als 10.000 Kilometer quer durch Afrika. In sechs Monaten bereist er zehn Länder, um am Schluss, überwältigt von den Eindrücken und Erlebnissen, nur mehr auszurufen: "Oh, Mama Afrika!"

Diesen Titel hat Böhm auch seinem Reisebericht vorangestellt. Getroffen hat Böhm Mama Afrika aber erst fast am Schluss seiner Expedition in einem Dorf im Süden Malis. Fanta Samaké ist Mama Afrika: "Du weißt nicht, wie alt du bist. Wahrscheinlich Ende Vierzig. Von den schweren Lasten, die du getragen hast, sind deine Beine krumm wie Säbel und dein Busen ist runzelig und schlaff. An deinen Brüsten waren 16 Kinder gelegen. Fünf sind gleich nach der Geburt gestorben. So ist das Leben. Aber dein Rücken ist immer noch gerade, ungebeugt und stark."

Stark, das gilt insgesamt für den Eindruck, den Peter Böhms Reiseliteratur beim Leser hinterlässt. Er hilft damit, zu verhindern, dass Afrika das wird, was es vielfach schon ist: ein vergessener Kontinent. WM

OH, MAMA AFRIKA!

Einmal quer durch den Kontinent

Von Peter Böhm

Books on Demand (BoD) 2003

344 Seiten, brosch., e 18,80

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