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Das Elsaß von Osterreich

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Der Gault Millau 1997 ist seit kurzem im Buchhandel erhältlich und für Computer-Fans im Internet abrufbar. Die Feinschmecker-Bibel, herausgegeben von Michael Reinatz, beschreibt die besten Restaurants in Österreich und vergibt zugleich die berühmt-berüchtigten „Hauben“. Ab 13 Punkten, auf der 20 Punkte-Skala, gibt's die erste Haube, bei 15 Punkten zwei, ab 17 Punkten drei und ab 19 Punkten sind es vier Hauben. Die Höchstpunkte-zahl von 20 wurde in Österreich noch nie vergeben. Die Gault Millau-Te-ster sind - inkognito - das ganze Jahr unterwegs und setzen hohe Kriterien für die Vergabe an. Von 16 auf 17 Punkte, beziehungsweise von 18 auf 19 zu kommen, ist doppelt so schwer wie beispielsweise von 12 auf 13.

In der absoluten Top-Gastronomie ist „die Luft dünn“. Nur sechs Restaurants in ganz Österreich haben im Gault Millau '97 die vier, beziehungsweise drei Hauben zugestanden bekommen. Es sind dies mit vier Hauben die Gebrüder Obauer im salzbur-gerischen Werfen, Helmut Österreichers „Steirereck“ in Wien, und, heuer erstmals, das Schloß Prilau in Zell am See. Mit drei Hauben folgen der „Altwienerhof“ in Wien, der Taubenkogel in Schützen, Burgenland, und Liesl Wagner-Bachers „Landhaus Bacher“ in Mautern an der Donau. Sie kochte sich im Jahr 1988 ins Spitzenfeld der österreichischen Gastronomie und hat damit das älteste und beständigste Drei Haubenrestaurant im Lande.

Ein Landstrich sticht bei Lektüre des Gault Millau seit Jahren ins Auge: die Wachau. Zwischen Krems und Spitz schauen sich die Haubenköche beinahe gegenseitig in die Kochtöpfe. Auf den 16 Kilometern finden sich gleich acht Hauben-Restaurants: das Landhaus Bacher in Mautern (drei Hauben), der Loibnerhof (zwei Hauben) in Unterloiben, und mit jeweils einer Haube gekürt: der „Kaiser von Österreich“ in Krems, das Gasthaus Schickh in Kleinwien, der Prandtau-erhof und der Florianihof in Wösen-dorf, der Doyen der guten österreichischen Küche „Jamek“ in Joching. und heuer erstmals das Hotel „Richard Löwenherz“ in Dürnstein. Diese vielen Spitzenrestaurants bringen der Wachau bezeichnende Beinamen: von der „Gourmet-Meile“ bis zum „Elsaß Österreichs“.

Einer der Gründe, warum ausgerechnet auf diesen 16 Kilometern so viele gute Köchinnen und Köche zu Hause sind, ist für Klaus Wagner, Chef des Landhauses Bacherund ehemaliger Präsident des „Clubs der Sommelerie Österreichs“, der Wein. „Wo guter Wein wächst, da Essen die Leute auch gerne gut,“ meint er. Und von gutem Wein gibt es in der Wachau reichlich. Bei sämtlichen -auch internationalen - Weinverkostungen sind Wachauer Weinproduzenten im Spitzen-feld. Veltliner und Rheinriesling reifen im Wachauer Urgestein- und Lößboden offenbar besonders gut. Auch Feinburgunder und Chardonney sind mitunter von guter Qualität, wogegen die Wachau mit ihren Rotweinen nicht berühmt wird.Die Weine werden durchwegs trocken ausgebaut und in drei Kategorien eingeteilt. Je nach Alkoholgehalt tragen sie die Bezeichnung „Steinfeder“ (bis zu 10,7 Volumsprozent Alkohol), „Federspiel“ (bis 11,9 Volumsprozent) und darüberhinaus „Smaragd“.

Getrunken werden die Wachauer Spitzenweine in den Spitzenrestaurants, die die dazu bodenständigen Speisen exquisit zubereiten.

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