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"Große Männer sollten doch wohl keine Söhne haben." So klagte Klaus Mann in seinem Tagebuch, als er sich fragte, ob seine Kräfte jemals reichen würden, aus dem Schatten seines berühmten Vaters, von ihm "der Zauberer" genannt, zu treten. Ob berühmt oder nicht - an der Beziehung zum Vater hat wohl jeder Sohn ein Leben lang zu tragen, sei es im Bemühen um Abgrenzung oder Akzeptanz. Sieben solcher Vater-Sohn-Beziehungen geht Alois Prinz nach: Er folgt dabei Persönlichkeiten wie Franz Kafka oder Hermann Hesse, mit denen er sich im Rahmen eigener Biografien bereits beschäftigt hat, widmet sich aber auch berühmten Söhnen, die für ihn (und wohl auch die jugendlichen Leser und Leserinnen) neu sind, wie etwa Michael Ende und dessen Vater, dem Maler Edgar Ende.

Zwiespältigkeit

Die Ambivalenz scheint dabei kein Phänomen der Moderne zu sein: Auch von Luther ist bezeugt, dass sein Vater mit dessen Lebensentscheidungen nicht zufrieden war. Der historische Bogen ist also groß - allen geschilderten Beziehungen ist jedoch gemeinsam, dass sie künstlerisch zum Thema gemacht wurden: Während Schriftsteller in ihren Texten über den Vater sinnierten bzw. diesen direkt ansprachen, wurde Franz von Assisis endgültiger Bruch mit dem Vater von Giotto in einem Gemälde dargestellt.

So unterschiedlich die präsentierten Lebensgeschichten sind, so stringent geht Alois Prinz den Facetten seines Themas nach, das er in Vorbemerkung und Epilog ausformuliert: in den Extremen der dargestellten Beziehungen das Beispielhafte zu zeigen, die Zwiespältigkeit und Abgründigkeit dieses prägenden Verhältnisses.

Rebellische Söhne

Von Alois Prinz

Beltz & Gelberg 2010 256 S., geb., € 17,50

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