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Ich glaube an...

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GEISTESGESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN KULTUR. Von Alois Dempf. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart, 1964. 296 Seiten. Preis 24 DM.

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GEISTESGESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN KULTUR. Von Alois Dempf. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart, 1964. 296 Seiten. Preis 24 DM.

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Mit zweifellos richtiger Methode schreitet der Verfasser, der im „Sacrum Imperium“ die großen programmatischen Auseinandersetzungen des mittelalterlichen Abendlandes bearbeitet hat, nunmehr rückwärts und schildert die Geistesgeschichte des ersten christlichen Jahrtausends — des Jahrtausends, in dem gerade unter den Christen der Großteil der geistigen Arbeit im Morgenland getan wurde. Er schreibt eine Geistesgeschichte der christlichen Kultur: das heißt, er schreibt nicht etwa reine Ideen- oder gar Dogmengeschichte, sondern er schildert auch die Veranlassungen und Auswirkungen dieser Geschichte. Notwendig beschreibt er also ein gut Teil der vorchristlichen und nichtchristlichen Ideenwelt und Weltanschauung des mediterranen Kulturkreises; notwendig erzählt er viel römische, zumal oströmische und frühbyzanti-nische Reichsgeschichte.

Dem Leser — sowohl dem kirchengeschichtlich als dem weltgeschichtlich interessierten Leser — kann das Werk nicht lebhaft genug empfohlen werden. Wir wüßten keinen Autor, der für das Thema und all dessen sozusagen Koordinaten besser kompetent wäre; seine Feder vermag sogar einen an sich schwierigen, berüchtigt verwickelten Stoff wie die christologischen Streitfragen zu einer lesbaren Erzählung zu gestalten. Mögen sachkundigere Rezensenten in Fachzeitschriften darüber Rechenschaft geben, ob in Einzelheiten, etwa in Urheberschaftsfragen, dem Autor Ausstellungen zu machen sein werden; der gebildete Durchschnittsleser kann das Werk nicht anders denn mit größtem Nutzen lesen.

Hier lernt er ja jene Geisteswelt kennen, welche die heiligen geoffenbarten Bücher der Christenheit durch Texte ergänzte, die heute noch leben: durch die liturgischen Texte in Prosa und Versen, und besonders durch die Glaubensbekenntnisse. Wie die symbolischen Texte entstanden sind — was in ihnen behauotet. was verneint werden sollte: das lernt der Leser hier kennen. Welches Buch handelt wohl von gleich lebendigen, gleich wesentlichen Dingen?

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