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In seinem neuen Film "The Company" gewährt Regie-Altmeister Robert Altman nuancenreiche Einblicke in die harte Welt des Tanzes.

Robert Altman, mittlerweile 79 Jahre alter Hexenmeister des Films, hat sich erneut vorgewagt: Diesmal legt er sein Opus als Dokumentation an, aber natürlich gibt es keinen Zweifel, dass das Ballettdrama "The Company" ein typisch bissiger Altman-Streifen ist, auch wenn der Regie-Star etwas Altersmilde durchblicken lässt.

Altman und die Kritik - kein harmonisches Verhältnis: Nach umjubelten Meisterwerken wie M.A.S.H. (1969), The Player (1992), Short Cuts (1993) oder zuletzt Gosford Park (2001) wurden Altman-Filme immer wieder zerzaust. Auch für "The Company" hielt sich die gute Nachrede der Kritik mehr als in Grenzen.

Zu Unrecht. Am ehesten ist "The Company" mit dem Altman-Film "Prêt-à-porter" in einem Atemzug zu nennen, der 1994 die Kritik ebenfalls mäßig begeisterte: Damals nahm Altman das Genre der Modebranche und der Haute Couture als Ganzes aufs Korn - und verbrauchte dabei gleich auch eine ganze Riege von (Hollywood-)Celebritys.

Jetzt, in "The Company", sind nur ganze drei professionelle Schauspieler mit von der Partie. Ein Jahr lang begleitete Altman das Chicagoer Joffrey Ballett und zaubert mit "The Company" Branche, Leben und Leiden dieser Tanztruppe auf die Leinwand.

Abgesehen von den exzeptionellen Performances des Star-Balletts, die von ebenso exzeptioneller Bildkomposition und Kameraführung in Szene gesetzt wurden, werden en passant die kleinen Kriege und Leidenschaften transportiert - ebenso wie die großen Katastrophen, die sich nur beiläufig ereignen, aber im unbarmherzigen Dance-Business an die Existenz gehen: Eine kleine Verspannung im Nacken - und die Hauptrolle ist dahin; eine Laune des Choreografen - und der hübsche Tänzer findet sich vor die Tür gesetzt, und eine Schulterluxation droht die sich anbahnende Erfolgsaufführung zu ruinieren. Daneben, darüber und dazwischen wacht der egomanische Leiter des Balletts, dem die ganze Truppe ebenso verfallen ist - wie sie ihn zugleich abgrundtief verwünscht.

Malcolm McDowell gibt dieser Figur jene Farbe, die ebenso betört wie verstört. In der Hauptrolle führt die ausgebildete Balletttänzerein Neve Campbell ("Scream 1-3") die Story vor: Sie spielt - superb - die Tänzerin Ry, die es aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht zu schaffen versucht. Den dritten Mimen im Bunde gibt James Franco ("Spider Man") Rys Liebhaber Josh, der der Schwere des Tänzerinnen-Lebens eine sympathische Leichtigkeit entgegensetzt.

Und das alles umtanzt von den Profis des Joffrey Balletts. Selten war Tanzen als Leben im Kino so schillernd und nuanciert präsent wie in "The Company".

THE COMPANY - Das Ensemble

USA/D 2003. Regie: Robert Altman.

Mit Neve Campbell, Malcolm McDowell, James Franco und dem Joffrey Ballett. Verleih: Constantin Film. 112 Min.

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