Hören. Zuhören. Anhören.

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Konstanz am Bodensee, wo Deutschland, Österreich und die Schweiz aufeinandertreffen, ist Vergabeort für den deutschsprachigen katholischen Radiopreis. Das Hören als Kulturtechnik zu erhalten und zu fördern ist Anliegen dieses Preises.

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Konstanz am Bodensee, wo Deutschland, Österreich und die Schweiz aufeinandertreffen, ist Vergabeort für den deutschsprachigen katholischen Radiopreis. Das Hören als Kulturtechnik zu erhalten und zu fördern ist Anliegen dieses Preises.

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Die Kultur des Hörens und des Zuhörens zu pflegen und zu fördern - das ist unser Interesse. Impulse zu kreativem radiophonem Engagement zu geben, Gelegenheit zum Diskutieren, Zuhören, Anhören." Willi Anderau, UNDA Schweiz, faßte in seiner Begrüßung das zusammen, was seit Jahren die Absicht hinter der Verleihung des UNDA-Radiopreises ist. Genauer, seit 1984. Damals veranstaltete die katholische Kirche Österreichs, Deutschland und der Schweiz erstmals den Radiopreis der Internationalen Vereinigung für Hörfunk und Fernsehen in Europa (UNDA). Im Drei-Jahres-Abstand wurden die Preisträger seit damals an wechselnde Orte eingeladen. Heuer am 4./5. Juni erstmals nach Konstanz, der über 2000 Jahre alten Bischofs- und Reichsstadt am Bodensee. Hierher sollen auch in Zukunft die "Ausgezeichneten", die sich mit ihren Sendungen "um besondere Qualität in der Darstellung von Gesellschaft, Politik und Kirche bemühen", geladen werden.

Radio hat Zukunft Hier soll der UNDA-Radiopreis quasi Heimat finden, hier soll er aber nicht nur verliehen, sondern - im Unterschied zu den Vorjahren - mit einer Fachtagung kombiniert werden. Der neue Rahmen soll künftig "radiokulturelle Anstrengungen unterstreichen, wie sie mit der Erhaltung und Förderung der Kulturtechnik (Zu-) Hören als einer wichtigen Voraussetzung kirchlicher Radioarbeit unerläßlich" sind.

"AUDIO-visionen! Radiokultur und Kirche" war dann auch die Tagung überschrieben und Andreas Blum, Direktor des Schweizer Radio DRS, Basel, eingeladen worden, den Festvortrag zu halten. Vor kleinem, aber sehr interessiertem Publikum geriet er zu einem engagierten Plädoyer für das Medium Radio, von dessen Zukunft Blum, bei aller Skepsis, bei allen Zweifeln, angesichts des Überangebotes an Medien, an Informationen, Reizen, Unterhaltung, angesichts der Omnipräsenz des Fernsehens, der totalen Kommerzialisierung, des zunehmend schriller werdenden Journalismus, überzeugt ist. "Ja, das Radio hat Zukunft, es ist prädestiniert, sich als Alternative und Kontrapunkt zu profilieren." Dafür muß es sich aber seiner Stärken besinnen: der allgemeinen Zugänglichkeit, seiner Fähigkeit Dialog zu fördern (einen Dialog, der für eine Demokratie lebensnotwendig ist), zum Reichtum und der Vielfarbigkeit des kulturellen Lebens beizutragen, und - als öffentlich-rechtlich verfaßter Rundfunk - seiner Chance, sich nicht einseitig an den Bedürfnissen des Marktes orientierten zu müssen.

Dafür braucht es aber auch "Menschen mit Sensibilität für das, was auf dem Spiel steht, Menschen mit wachem, kritischem Bewußtsein, Allianzen gegen den tödlichen Trend der Nivellierung." Kreative Menschen, die es, wie am folgenden Tag Karl Karst von der Kölner Schule des Hörens, verstehen, tatsächlich zum gespannten Hören, Hinhören, Zuhören herauszufordern. "Das Ohr", die bislang umfangreichste und aufwendigste Hörfunkproduktion über die Welt des Hörens, faszinierte mit seinen vielfältigen Klängen zu fast atemlosem "Ganz-Ohr-Sein".

Radio fördere die Kultur des Hinhörens, des Zuhörens, auf die auch die Kirche angewiesen sei, hob anschließend Weihbischof Peter Henrici, Medienreferent der Schweizer Bischofskonferenz, hervor. "Radio ist ein Medium für das Beste, wie für das Schlechteste. Um Gutes zu fördern, ist dieser UNDA-Preis gestiftet worden."

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