Regisseur Zhang Yimou präsentiert mit "Hero" einen grandiosen Martial-Arts-Film, dessen Bildersprache am Zenit der Ästhetik anzusiedeln ist.
Farbenprächtig und erstklassig komponiert versucht sich Zhang Yimou mit seinem ersten Martial-Arts-Film, wozu ihn Ang Lees "Crouching Tiger, Hidden Dragon" inspiriert hat. Mit "Hero" stellt er das eigentliche Vorbild in den Schatten: Die Kampfszenen sind eine meditative Reise, ein poetisches Ereignis; "Hero" - von den Produzenten von "Tiger & Dragon" - ist eine Ballettaufführung mit scheinbarer Schwerelosigkeit, Bildersprache am Zenit der Ästhetik, ein Paradies für die Sinne.
Spielerisch erzählt Zhang Yimou seine Geschichte: China im dritten Jahrhundert vor Christi Geburt, in sieben Königreiche gespalten. Der König von Qin möchte Kaiser werden. Seit Jahren gibt es Pläne, ihn zu ermorden; und genauso lange ist es nicht gelungen, die drei gewaltigsten Widersacher Broken Sword, Flying Snow und Sky zu besiegen. Doch dann besucht Schwertkämpfer Nameless den König und erzählt seine Geschichte - der zufolge er die drei besiegt haben soll.
"Hero" ist ein Spiel der Wahrheiten und Wendungen, ein historisches Drama um den ersten Herrscher Chinas, ein Tanz um Liebe, Intrigen und Eifersucht. Interessant ist die filmische Herkunft des großen Geschichtenerzählers Zhang Yimou, die sich mit Martial Arts vermengt: Handlung und Kampfszenen sind hier gleichermaßen gewichtig, Kunstformen wie Kalligrafie werden mit dem Kampf auf eine Ebene gesetzt. Wirbelnde Blätter und wundervolle Kostüme, welche die Farbtönung des Filmes bestimmen; Tausende von Statisten, die im Gleichschritt marschieren. Helden, die sich mit der Natur vereinigen.
A propos Helden: Allein sie lohnen den Kino-Besuch. Alles, was in China und Hong Kong Rang und Namen hat, scheint an diesem Film beteiligt zu sein: etwa der Martial-Arts-erprobte Jet Li oder Maggie Cheung und Tony Leung, die, wie schon in Wong Kar-Wai's wundervollem "In the Mood for Love", als Liebespaar zu sehen sind. Wong Kar-Wai's "Hauskameramann" Christopher Doyle fing die Bilder ein. Aber der wahre Held ist eindeutig Zhang Yimou selbst.
HERO - Ying Xiong
Hongkong/China 2002. Regie: Zhang Yimou. Mit Jet Li, Tony Leung, Maggie Cheung, Zhang Ziyi, Donnie Chen.
Verleih: Constantin Film. 99 Min.
