Da mag der Vizekanzler die Wirtschaftspolitik der Regierung, der er selber angehört, für gescheitert erklären: Eine Hetz! (Aber doch nur halb interessant.) Da hievt das Noch-Fellner-Kampforgan News den Wie-lange-haben-wir-ihn-schon-vermisst!-Jörg wieder auf Seite 1 ("Haider: es reicht!"), und wir zittern weder vor dem auf Elba - äh: nach Kärnten verbannten Alpen-Napoleon, noch schütteln wir wenigstens den Kopf.
Denn, wir geben es zu, wir wollen Brot und Spiele. Und letztere sind nicht mehr auf den FP-Jahrmärkten - ob in Knittelfeld oder wo auch immer - zu finden. Nein, Simmering gegen Kapfenberg findet zur Zeit nicht auf dem Politparkett statt, sondern wird zwischen Muthgasse und dem fernen Essen ausgetragen.
Und damit der alte Herr der Krone und seine Kontrahenten vom Ruhrgebiet genug Schlamm für die Schlacht haben, werden die Magazine, die mit den Streithansln irgendwie, aber doch nicht verflochten sind, gut bedient.
News darf sich so mit Wortspenden des Dichand-Sprosses schmücken, der schon in Vaters großen Fußstapfen herumlatscht: Nachdem die Volksaktie bei der Voest-Privatisierung schnöde abgeschmettert wurde, denkt Sohn Christoph über selbige als Krone-Zukunft ohne lästige WAZ nach; weiters fühlt er sich von der Punze "Boulevard" beleidigt und gesteht, neben der Krone auch noch den U-Bahn-Express zu lesen.
Da lässt sich kein profil lumpen - und covert mit dem Kampf um "Österreichs glaubwürdigste Zeitung" (so bewirbt sich die Krone zur Zeit). Dabei macht der zweite Spross, kürzlich als Westentaschen-Undercover am Balkan unterwegs, aus seinem Herzen keine Mördergrube - und lässt kaum eine Peinlichkeit aus. Wir wissen jetzt aber, dass Sohn Michael höchstpersönlich das Zeug - und vor allem: das Geld - hat, um die WAZ aus der Krone auszukaufen.
P.S.: Schade, dass an Helmut Qualtinger nur mehr erinnert werden kann: Der "Krone"-Showdown zeigt, dass selbst ein Abgründe-Kenner noch einiges lernen könnte.
